Er: geh schau: wie ich da einen handstand mach!
Ich: ah, so schaust heut aus: muß ein hologramm aus deiner jugend sein.
Er: (sichtlich irritiert) habest du mir etwa ein alter zugetraut?
Ich: ein alter zutrauen? meist schätzt man das ab…
Er: (jetzt bös guckend) ich dürfte wohl schon des öfteren betont haben, ich sei weder wesenhaft noch altersmäßig zu fixieren.
Ich: jo, stimmt. wiewohl du sehr altklug zuweilen daher redest.
Er: alter schützt vor jugend nicht, und jugend nicht vor weisheit.
Ich: weisheit des brahmanen.
Er: ruckedigu.
Ich: hübsche sätze stehen ja drin, aber es kommt doch etwas didaktisch daher. man glaubt nicht, es seien wirklich erkenntnisse.
Er: allein, auf ihn einzulassen lohnte der mühe.
Ich: auf den kinderschreck der römischen campagna mit seinen langen haaren.
Er: verrückert halt.
Ich: wo ich das gelesen, das liegt immer noch in niedersachsen.
Er: tja, home is where my books are, wie du mal sagtest.
Ich: and we are all going homers.
Er: na, den „liebesfrühling“ hast du immerhin hier stehen.
Ich: und „amaryllis“.
Er: nun weißt du wieder, worin du blättern kannst in mußestunden, falls nicht grad wieder risotto ansteht!
Ich: keinen durst heut?
Er: nicht wirklich, aber was drinkmäßiges wär mir schon recht… entschuldigung: scho recht.
Ich: scho… also whiskey?
Er: scho recht.
viel sagten wir nicht mehr. nickten uns zu, wenn eine sternschnuppe aus der milchstraße herausfiel, seufzten ab und an wohlig à la „ach ja, du weißt schon“…

bild aus: HERZMANOVSKY-ORLANDO, Der Gaulschreck im Rosennetz (im netz das faksimile der ausgabe 1928 mit den zeichnungen: http://www.literature.at/webinterface/library/ALO-BOOK_V01?objid=12084

Dieser Beitrag wurde unter Unkategorisiert veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

4 Antworten zu

  1. synopsis sagt:

    daß si´s ehemann max t.h.
    h.o. zu gaulschreck inspiriert haben könnte,
    scheint unrealistisch, sofern die erzählung
    tatsächlich schon im jahre 1917 entstand (?),
    wenngleich ein bruder t.h.´s (seine kousine)
    zur selben zeit in bozen ehelichte…
    eine begegnung ist nicht dokumentiert,
    (bin mit meinen recherchen aber auch erst am anfang 😉

    dachte spontan an eine verbindung über
    .) torberg, welcher h.o. jedoch erst im sterbensjahr max t.h.´s kennenlernte,
    (da war gaulschreck längst skizziert, zudem t. noch ein knäblein ;-)),
    dann event. durch
    .) adolf loos, der bekanntlich (nicht minder als kraus) kein f a n
    des handständlers war…

    fakt ist, daß sich alle alle alle
    irgendwann und irgendwo mal trafen,
    sei es in prag, wien oder südtirol…

    und so mancher (post)wege führen zu sidonie.

  2. TheSource sagt:

    Die wahren Schnuppen schnuppern wortlos durch den Garten.
    Dann legen sie die Frequenz in den Puls.
    Und lassen vorerst nicht ab….

    • parallalie sagt:

      @TheSource
      das war nun wirklich gleichzeitigkeit (so wie eine schnuppe durch den himmel fährt, und man nicht recht weiß, was einem durch den kopf ging (in dem sinne, daß ich kommentierte, und im veröffentlichen mich plötzlich und unerwartet nach ihrem beitrag wiederfand))

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.