der wind
ihr schacherndes
überhaupt
in der gasse
das entgegen-
kommen
nebenabreden
mit den
mauern
mal links
mal rechts
der wind
ihr schacherndes
überhaupt
in der gasse
das entgegen-
kommen
nebenabreden
mit den
mauern
mal links
mal rechts
nacht-, die nichtsweis’
der schmerz sich immer gleich
gold der fleischfliegen, ihr sauerstoff
nie drang liebe so tief in den liebenden
sein? bin gewesen, lieben? habe geliebt
feil auf dem markt meine flügel dann
Notturno di niente,
il dolore sempre si ripete
ossigeno e oro per le mosche carnarie.
Mai in amante amore penetrò più a fondo.
Per essere sono stato, per amare ho amato,
le mie ali le troverai al mercato.
Marcello Sambati: Tenebre. Roma 2010
er weiß
wer er ist
er sitzt
und schreibt
den satz
als käme
satz
von
„setzen!“
da
da vorn
orion
sein gürtel
schreist du
den andern zu
und läufst
fast davon
sie alle
beim umschau’n
um’s auto
geschart
ach so
blätter treiben
die eichen
an der straße
im vorbei
der wald
das gegenüber
unbehaust
sein dickicht
sein dort
im unbetret’nen
la delfina
bizantina
und sogar
der tango gelang
aber immer
im anderswo
der polarstern
(pollastrello)
denn abend für abend
fixing the whole
(& try baby try)
von dachfirst
zu dachfirst
springt mir
der norden
davon
die morgenröte
weiß und flüchtig verdampft der nebel
in der reinen luft. der osten wird golden
licht breitet sich: die morgenröte.
der kauz, sein letzter schrei dem flieh’nden
dunkel, verliert sich im schweigen des
schattens des waldes. die liebe beginnt
ausgelassen trillern in den düften
junger in blüte stehender büsche
die vögel. stolz errichten sich auf ihrem stiel
die noch dösenden alpenveilchen
die wie wild darauf warten, daß da im
türkishimmel leuchtend der goldstern
aufgehe, ihre korallenfarbigen blüten
zu öffnen. die rosige aurora ist’s: ans werk!
L’AURORA
Bianca, fugace, la nebbia svapora
nell’aria pura. S’indora l’oriente,
s’effonde la luce: ecco l’aurora.
L’ultimo grido il gufo alla fuggente
tenebra getta e nel silente ombroso
bosco dispare. Incomincia l’amore
allegri trillano fra l’odoroso
aere dei giovani arbusti in fiore
gli uccelli. Si drizzan sullo stelo
superbi i sonnecchianti ciclamini,
aspettando impazziti che nel cielo
turchino, luminoso l’astro d’oro
sorga a schiudere i loro corallini
petali. È la rosea aurora: al lavoro!
Salvatore Quasimodo – dt. von mir
mizu
no
oto
das
geräusch
des
wassers
(Bashô)
noch einen hauch, ein nu noch lang
ruckweise und entzaubernd üb’ ich mich im schwinden
o sanfte schwester, der illusionen freundin
kiefernnadeln leg’ ich auf deinen bauch
ich ergebe mich und verstehe dennoch nichts
im herzen der nacht lebe ich aufgeweckt
wache ich, erloschener stern, über dein licht
Ancora un alito, un istante ancora
A strappi e disincanto mi esercito a mancare.
Dolcissima sorella, amica d’illusioni
Aghi di pino poso sul tuo ventre,
mi arrendo senza più capire.
Nel cuore della notte vivo svegliato,
veglio la tua luce stella estinta
Marcello Sambati: Tenebre. Roma 2010
zitronenbäumchen
steh da jetzt mal wie du bist
ohne frostschutz: hm?
nachlese des andersmachen-wollens: zitronenbäumchen / aller ummantelung // mildere tage / nicht mehr umwickelt tuch das / zitronenbäumchen // unverhüllt die hüllen fallen / erfror’ne blätter // mildertag / mild der tag / milder tag mild der tag, kein frost / mehr, ein paar faule blätter am / zitronenbäumchen // einfach weggeschnitten mit / stumpfer scher’ / schere unscharfer schere // milder tag, kenn acht- / frost mehr, das zitronen- / bäumchen entkleidet // ohne hülle steht / nun da der zitronenbaum / ganz frostvergessen // nichts mehr am leib hat / jetzt der zitronenbaum, nicht / mal faule blätter // dem lenz ausgesetzt / und entkleidet das / und aller hüllen bar / zitronenbäumchen // dem lenz ausgesetzt / das zitronenbäumchen jetzt / aller hüllen bar / und hoffen, daß kein frost mehr // dem lenz ausgesetzt / das zitronenbäumchen blieb / doch manchem noch grünhlnendedn // dem frühling / nichts mehr am leib hat / der zitronennbaum, // dem milden lenz, noch / frost-latent, entblößt’ ich das / zitronenbäumchen // zitternd // dem milden lenz ent- / blößt’ ich den zitronenbaum / kein frost, bitte, mehr!