Auf den Altären des Marktvolks … Giacomo Joyce 23

Auf den Altären des Marktvolks liegen die ersten Früchte aus: grünfleckige Zitronen, karfunkelnde Kirschen, schamlose Pfirsiche mit angerissenen Blättern. Eine Kalesche fährt in die Gasse zwischen den Zeltplanen, die Speichen flirren im blendenden Licht. Platz da! Ihr Vater und sein Sohn sitzen im Einspänner. Ihre Eulenaugen, neunmalklug. Eulenklugheit starrt aus ihren Augen, die über ihre Summa gegen die Heiden die Neunerprobe anstellen.

The sellers offer on their altars the first fruits: green-flecked lemons, jewelled cherries, shameful peaches with torn leaves. The carriage passes through the lane of canvas stalls, its wheel-spokes spinning in the glare. Make way! Her father and his son sit in the carriage. They have owls‘ eyes and owl’s wisdom. Owlish wisdom stares from their eyes brooding upon the lore of their Summa contra Gentiles.

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chthonisch

fersengeld
achill, das vieh
als meine worte
sie beim tango
(tetigi tactum)
in eine fassung
drehen wollten

die sie zu verlieren
sich gerne vorstellten

dicht daran & fort
ach will das? wie?

als ob es
in Belgien
erlaubt sei
die schwester
seiner witwe
zu heiraten

so in den abend
hinein

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Die Dame reit‘ dahin … Giacomo Joyce 22

Die Dame reit’ dahin, geschwind, geschwind, geschwind ….. Reine Luft oben im Karst. Triest, derb erwachend: tristes Sonnenlicht auf seinen Schildkrötendächern, die sich braungeziegelt dicht aneinander drängen; ein Haufen kriechender Schaben, der auf die nationale Redemption wartet. Belluomo entsteigt dem Bett und verläßt seines Weibes Liebhabers Weib: die emsige Hausfrau, schlehenäugig, ist schon auf den Beinen, eine Untertasse mit Essigsäure in der Hand ….. Reine Luft und Stille oben im Karst: und Hufe. Ein Mädchen hoch zu Roß. He da! Hedda Gabler!

The lady goes apace, apace, apace ….. Pure air on the upland road. Trieste is waking rawly: raw sunlight over its huddled browntiled roofs, testudoform; a multitude of prostrate bugs await a national deliverance. Belluomo rises from the bed of his wife’s lover’s wife: the busy housewife is astir, sloe-eyed, a saucer of acetic acid in her hand ….. Pure air and silence on the upland road: and hoofs. A girl on horseback. Hedda! Hedda Gabler!

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Riesenschleifen … Giacomo Joyce 21

Riesenschleifen an ihren schmalen bronzefarbenen Schuhen: Sporen für ein verpäppeltes Vögelchen.

Great bows on her slim bronze shoes: spurs of a pampered fowl.

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Klein einfältig hilflos … Giacomo Joyce 20

Klein einfältig hilflos, fadenscheiniger Atem. Doch neige dich und höre: eine Stimme. Ein Spatz unter den polternden Rädern des Jagannath, des Erdenpolterers. Bitte, please, Mister Sir God, mój Boze, der du bist im Himmel! Adieu, weite Welt!… Una porcheria da non dirsi!

Small witless helpless and thin breath. But bend and hear: a voice. A sparrow under the wheels of Jaggernaut, shaking shaker of the earth. Please, mister God, big mister God! Goodbye, big world!……. Aber das ist eine Schweinerei!

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Sie hebt ihre Arme … Giacomo Joyce 19

Sie hebt ihre Arme und müht sich ab, im Nacken ein Kleid aus schwarzem Flor zu verhaken. Sie kriegt’s nicht hin: nein, sie kriegt’s nicht hin. Ohne ein Wort zu sagen, kommt sie rückwärts auf mich zu. Ich hebe meine Arme, um zu helfen: sie läßt die ihren sinken. Ich halte den zartgewobenen Saum ihres Kleides, und als ich ihn zu mir ziehe, um ihn einzuhaken, sehe ich durch die Öffnung des schwarzen Flors ihren geschmeidigen Leib in einem orangefarbenem Unterkleid. Dessen Haltebänder gleiten über die Schultern hinab. Und langsam fällt es in sich zusammen: ein nackter Leib, geschmeidig und glatt, mit Schuppen, die silbrig flimmern. Es gleitet langsam über das schmale Gesäß aus glattem Hochglanzsilber und über dessen Furche, ein matter Silberschatten… Finger, kalt und ruhig und rege… Fingerspitzengefühl.

She raises her arms in an effort to hook at the nape of her neck a gown of black veiling. She cannot: no, she cannot. She moves backwards towards me mutely. I raise my arms to help her: her arms fall. I hold the websoft edges of her gown and drawing them out to hook them I see through the opening of the black veil her lithe body sheathed in an orange shift. It slips its ribbons of moorings at her shoulders and fall slowly: a little smooth naked body shimmering with silvery scales. It slips slowly over the slender buttocks of smooth polished silver and over their furrow, a tarnished silver shadow …. Fingers, cold and calm and moving …. A touch, a touch.

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Rings herum die toten Juden … Giacomo Joyce 18

Rings herum die toten Juden, die im Humus ihres Gottesackers verwesen. Hier das Grab der Ihren, schwarzer Stein, lichtlose Stille… Pickel-Meissel brachte mich her. Bedeckten Hauptes steht er dort jenseits der Bäume am Grab seiner Frau, die sich umgebracht hat, und fragt sich nach wie vor, wie die Frau, die mit ihm in einem Bett geschlafen hat, so enden konnte… Das Grab ihrer Familie, das Ihre: schwarzer Stein, lichtlose Stille: es ist alles schon bereit. Nein, nicht dahinein!

Corpses of Jews lie about me rotting in the mould of their holy fields. Here is the tomb of their people, black stone, silence without hope … Pimply Meissel brought me here. He is beyond those trees standing with covered head at the grave of his suicide wife, wondering how the woman who slept in his bed has come to this end ….. The tomb of her people and hers: black stone, silence without hope: and all is ready. Do not die!

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So ein bezauberndes Geschöpf … Giacomo Joyce 17

So ein bezauberndes Geschöpf. Um Mitternacht, nach der Musik, die ganze via San Michele hinauf, diese leis’ vor mich hin gesprochenen Worte. Mal langsam, Jamesy! Warst du denn nie bei Nacht in Dublins Straßen unterwegs, mit heißen Tränen im Auge und einem anderen Namen auf der Zunge?

A gentle creature. At midnight, after music, all the way up the via San Michele, these words were spoken softly. Easy now, Jamesy! Did you never walk the streets of Dublin at night sobbing another name?

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Nebelschwaden … Giacomo Joyce 16

Nebelschwaden über dem Hügel, als ich hinaufschau’ aus Nacht und Modder. In klammen Bäumen sich verheddernde Nebel. Ein Licht oben im Zimmer. Sie macht sich fein, um ins Konzert zu gehen. Es irrlichtert im Spiegel… Kerzen! Schein!

Moving mists on the hill as I look upward from night and mud. Hanging mists over the damp trees. A light in the upper room. She is dressing to got to the play. There are ghosts in the mirror ….. Candles! Candles!

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>>> Giacomo Joyce 15
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Lang schon lüstern schwelende Lippen … Giacomo Joyce 15

Lang schon lüstern schwelende Lippen: dunkel blühendes Muschelfleisch

Long lewdly leering lips: dark-blooded molluscs

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