Prähistorie
der tag nimmt die maske des tages ab – was übrig blieb
ein kindermädchen, das dir einen klaps auf den rücken gibt
der himmel noch immer voller mordgedanken
ein fenster – älter als haifischzähne
wenn es der geschichte verlorengeht – schaut es aufs meer
eine blaue zunge, die gnadenlos in den reiseführer leckt
so aufgedreht, daß das fleisch am strand völlig nackt ist
in der lodernden hitze – der tod beschleunigt
ein windatem kann diese welt erschüttern
der wind der letzten tage – wer wird sein das letzte verlassene kind?
jedes gesicht verbirgt den stein hinter dem gesicht
wie in der prähistorie – eine von zwei händen gefütterte hungersnot
meeresstaub, der fliegt
auf spinnenbeinen stehen
ein strahlender baum, ganz behangen mit blumenköder
zu verleiten – das vor tausenden von jahren verleitete
du
[Wo das Meer stillsteht 4,19] <<>> [Wo das Meer stillsteht 4,21]
Text nach YANG LIAN, Dove si ferma il mare