Metapher
hinterher – brüten, wie immer, die himmelsverbrechen auf deinem körper
einen grünen zweig, der über vögel herfällt
ein zwielicht beschließt, die lautsprecher abzuschalten
warum spielen sie nicht?
keine dunkelheit war je fragment
da ist eine oper – eine der rollen öffnet den mund nicht
ein fluß – verwandelt die passanten an seinem ufer in ertrinkende
die spannweite der brücke in deinem körper
du mußt auf diesen endpunkt zugehen, den du immer vermieden hast
vergessen auch wieder von tagen, die es verschmähen, dich zu vergessen
mondlicht – transparent nur, wenn es vorüber
läßt dich eine landschaft lieben, die du nur hassen kannst
pause
so still all die musik, die du hörtest
[Wo das Meer stillsteht 4,18] <<>> [Wo das Meer stillsteht 4,20]
Text nach YANG LIAN, Dove si ferma il mare
“so still all die musik, die du hörtest“ – übliche diskrepanzen, die vielleicht alle dasselbe meinen, nämlich die in der stille er- und nachklingende musik. in der englischen übersetzung heißt es „so silent you have heard all the music“ und in der italienischen „tanto silenzio da ascoltare tutta la musica“, die die stille eher zur voraussetzung macht. während im englischen eher eine feststellung erfolgt. meine version führt die musik direkt in ein stilles hören. aber diese entspricht auch ein wenig meiner intention: den text, so wie ich ihn vor mir habe, skizzieren, ohne die prätention, ihn genau wiedergeben zu wollen, da dies wegen meiner unkenntnis des chinesischen nicht geht.
Assoziationsfreiheit beim der Lesen dieser Übersetzungen habe ich das Gefühl in einem Ozean zu schwimmen.Hier und da schimmern Ziele und Formen am Horizont auf die ich zuschwimmen kann.Nach einer Weile verschwimmen sie wieder und neue tauchen auf.
Unendliche Kraft habe ich hier ja ; also auch keine Angst vorm Ertrinken.
Kein festes Ziel zu haben ist allerdings ein merkwürdiges Gefühl –
ich denke, ich sollte am ende auch das nachwort des autors übersetzen, der im exil lebt, und diese gedichte schrieb, als er ziellos um den globus reiste : die letzte zeile des zyklus lautet:
„this shore is where we see ourselves set sail“