[Wo das Meer stillsteht 1,7]

Dunkelheiten
4

aber die dunkelheit hat nichts gesagt      zwischen dunklem und dunklem
nur dieser frühling

die knochen des papierdrachens hängen in den baumwipfeln
die borke glänzt      liebende gehen küssend unter dem baum vorbei
pollen in den lungen schlagen den gong des letzten jahres
ein lebhaft roter clown      macht stets die kinder wild

grüner und grüner die zähne die kleine hände kauen
rasen aus alten zeitungen      reicht eine flammenschere herüber
so sieht der April      den fluß fließen als trugbild
die vergessenen farben der strömung      sehen uns als trugbilder
ist der ruf der taube einmal schwarzgebrannt      sind alle sterne
zerbrochenes spielzeug – hineingestopft in eine pechschwarze schleuse

in der dunkelheit gibt es immer einen körper der zurückdriftet an den ort des nicht-träumens
selbst wir haben angst      haben angst nur vor unserem eigenen entsetzen
die dunkelheit sagt nichts      jeder fußgänger auf der straße
beginnt mit sich selbst zu murmeln
dunkelheit      lauscht der orangeroten dunkelheit des lippenstifts

eine frühlingsschule läßt uns immer dumm werden
erinnerung      die darin lebt ist ein geist
wird ein spiegel zum gesicht gehoben      verdaut der ozean einen toten fisch
um erbrochen zu werden ist´s noch ein endloses geschwätz

zu viele der dunkelheiten      daß das leben sie je einmal erreichte
der frühling geht fort von uns      nur dann      schweigt endlich der frühling

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