[Wo das Meer stillsteht 2,1]
2. HAUS ALS SCHATTEN
Die behauptung der krähe
jeder morgen stirbt einmal mehr in der sprache der krähen
krähen benutzen dunkelheit um licht zu entfalten
grüne gräber zertreten zertrampelt
tiefe wälder zeigen konturen
das fleisch der toten wird fett in den fichten
doch dünne durchsichtige ohren hängen bei nacht von allen zweigen
schweigen nach dem tod läßt dich hochfahren aus dem schlaf
tote hören erst jetzt im häßlichen hirn
wie denken den sturm erntet
hirn das unweigerlich in schlafzimmer lugt und lacht
arrogant wie ein kahlgeschorerer gefängniswärter
krähe eingehüllt in geborgter nachtlivree
nackter noch
gold auf den buchstaben des sommers
kleine unreife hände gehen langsam übers gras
reißen nach und nach die fingernägel aus
deine lehrbücher in träumen gedruckt
unterwiesen im schlaf schwimmen
in gefiederter haut hören den fluß
eine höhle graben in den körper heller als licht
aufgeschreckt erneut in ein lautes krächzen dessen was nicht gehört werden kann
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