Geründet und gereift… Giacomo Joyce 6

Geründet und gereift: rund gedeichselt durch Wechselheiraten und reif geworden im abgeschotteten Treibhaus der Mischpoke.

Rounded and ripened: rounded by the lathe of intermarriage and ripened in the forcing-house of the seclusion of her race.

>>> erste version.

>>> Giacomo Joyce 5
>>> Giacomo Joyce 7

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Sie schneuzt nie die Nase… Giacomo Joyce 5

Sie schneuzt nie die Nase. Auch eine Art sich auszudrücken: je weniger desto mehr.

She never blows her nose. A form of speech: the lesser for the greater.

>>> erste version.

>>> Giacomo Joyce 4
>>> Giacomo Joyce 6

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Der helle, tackende Widerhall … Giacomo Joyce 4

Der helle, tackende Widerhall hoher Absätze auf den Stufen aus Stein. Im Burgfried wintert’s schon, klirrende Kettenhemden, grobschlächtige Eisenleuchter über den Windungen der sich verschlingenden Turmstiegen. Tastende, tackende Hacken, ein hell hallendes Geräusch. Da sei Wer unten, wolle die genädige Frau sprechen.

High heels clack hollow on the resonant stone stairs. Wintry air in the castle, gibbeted coats of mail, rude iron scones over the windings of the winding turret stairs. Tapping clacking heels, a high and hollow nose. There is one below would speak with your ladyship.

>>> erste version.

>>> Giacomo Joyce 3
>>> Giacomo Joyce 5

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silvesterzettel

(mit einigen nachgeschobenen zetteln)

dianenschlag vom
attersee
    ach daß ich dich
    doch wiederseh’
zwischen eben noch
und weiß der mond
wann sonst
    see see the world
    is incarnate
als die entrückten
linden aufgereiht
    mir einen kassiber
    zusteckten
und der frühling
viel zu spät begann
    mit der aus der
    “Vita nova” heraus-
    gerutschten
    rezeptierung
    berlin, 21.4.83,
war die sonne
dem abend
längst schon
    unsrer dann
    stillen runde
    voraus geeilt
und den gläsern
die uns aus den
händen wuchsen

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Ich stech‘ in See – Giacomo Joyce 3

Ich stech’ in See auf lauer Rede seichter Welle: Swedenborg, der Pseudo-Dionysius, Miguel de Molinos, Gioacchino da Fiore. Schon flaut es ab. Ihre Mitschülerin, die ihren abgedrehten Körper wieder zurückschraubt, schnurrt in ihrem Wiener Italienisch ein gedehntes: Che coltura! Die langen Augenlider senken und heben sich kurz: ein in der samtenen Iris spitz aufzuckender, brandschatzender Nadelstich.

I launch forth on an easy wave of tepid speech: Swedenborg, the pseudo Areopagite, Miguel de Molinos, Joachim Abbas. The wave is spent. Her classmate, retwisting her twisted body, purrs in boneless Viennese Italian: Che coltura! The long eyelids beat and lift: a burning needleprick stings and quivers in the velvet iris.

>>> erste version.

>>> Giacomo Joyce 2
>>> Giacomo Joyce 4

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Ihre Handschrift – Giacomo Joyce 2

Ihre Handschrift zieht lange feine Spinnfäden, ihre abschätzige ergebene Ruhe dabei: eine junge Frau aus gutem Hause.

Cobweb handwriting, traced long and fine with quiet disdain and resignation: a young person of quality.

>>> erste version.

>>> Giacomo Joyce 1
>>> Giacomo Joyce 3

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Wer? – Giacomo Joyce 1

Wer? Ein blasses Gesicht, umgeben von dichten, duftigen Pelzen. Ihre Bewegungen scheu und nervös. Sie benutzt ein Lorgnon.
Yes. Eine kurze Silbe. Ein kurzes Auflachen. Ein kurzes Senken der Augenlider.

Who? A pale face surrounded by heavy odorous furs. Her movements are shy and nervous. She uses quizzing-glasses.
Yes: a brief syllable. A brief laugh. A brief beat of the eyelids.

Die Textarbeit bei mir in Amelia zusammen mit Alban Nikolai Herbst geht sehr gut voran. Hier die ursprünglichen Versionen von Alban Nikolai Herbst und mir. Peu à peu meine weiteren zweiten Versionen, später auch mit einem Link zu Albans zweiten Versionen.

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“von dem, was einst kommt”

gekommen
sein wird
was gekommen
ist
ohne das
(ohne daß)
gekommen wäre
oder kommen
würde sie
in die einst
verstrickten
sich verstrickenden
worte

die sich ständig
im einst
auflösen werden

ohne freier
zu sein

nach dem lesen der zeilen Und über die Toten zu schreiben, / ist auch ein Spiel, das schwer ist, / von dem, was einst kommt. von Tomas Tranströmer ‘Sämtliche Gedichte’, aus dem Schwedischen von Hanns Grössel

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spiegel splittert …

spiegel splittert
das eisen
in der hand

im letzten traum
pochte eine katze
ans fenster

wegzehrung
für das holzscheit
das umgewendet
besser brennt

im spiegelblick
immer noch die
wenigen fische
die der traum
davor geangelt

sprottenspott

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alter hält einzug …

alter hält einzug
im sprühenden nebel
der schirm hat
einen knick
es dauert

bis er sich öffnet
sind die haare naß

glück im unglück
wer hat, der hat

im chor die münder
verbeißen sich
an der freude
und kauen funken

die stieben

wie menschen, die
sich zugrunde richtend
sich sich zum
grunde legen

selbstvergessen

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