[schusters …]

[schusters
werkstatt
als lieferant für
zwanzigpfennig-
briefmarken
mit bachporträt

bärenmarke
zum kaffee

assonanzen
wie willkür walküre
und
vache qui rit

bleibt immer nur
(quel pa(v)ese)
und das land daß

jenseits der
eckigen klamm-
kriegt höchstens
-er sich noch ein

aber nicht mehr
briefmarken-
albumtauglich]

die präposition bzw. die vorstellung des d und des bindestrichs vors und vorm land haben noch nicht die qualität eines wirklichen geDankenstrichs geschweige denn eines (un)dankzapfenstreichs erreicht, so daß sie, die vorstellung, hinterrücks den erinnerungen nachgestellt wird und letztere agglutiniert werden, der aufgabe zum trotz, mir es, das d-land von hier aus ideell in nuce vorzustellen.

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Als sie vor mir den Gang entlangschreitet … Giacomo Joyce 30

Als sie vor mir den Gang entlangschreitet, rollt sich langsam eine dunkle Locke aus ihrem Haar und gleitet herab. Langsam sich entrollendes, herabgleitendes Haar. Sie merkt nichts und schreitet vor mir dahin, schlicht und stolz. So, in schlichtem Stolz, schritt sie an Dante vorüber, so Beatrice, unbesudelt und unentehrt, Cencis Tochter, ihrem Tod entgegen:
            …….. Binde
    Meinen Gürtel fest und schürze mir das Haar
    zu einem schlichten Knoten.

She walks before me along the corridor and as she walks a dark coil of her hair slowly uncoils and falls. Slowly uncoiling, falling hair. She does not know and walks before me, simple and proud. So did she walk by Dante in simple pride and so, stainless of blood and violation, the daughter of Cenci, Beatrice, to her death:
            
…….. Tie
    My girdle for me and bind up this hair
    In any simple knot.

>>> erste version.

>>> Giacomo Joyce 29
>>> Giacomo Joyce 31

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Ich lege dem nicht widersprechenden Triest den Shakespeare aus … Giacomo Joyce 29

Ich lege dem nicht widersprechenden Triest den Shakespeare aus. Hamlet, sprach ich, so zuvorkommend er die Sanftmütigen und Einfältigen behandelt, habe grobe Worte nur für Polonius. Als verbitterter Idealist vermöge er die Eltern seiner Liebsten vielleicht nur als groteske Versuche der Natur zu sehen, ihr Bildnis zu erschaffen……. Das wird Ihnen doch aufgefallen sein?

I expound Shakespeare to the docile Trieste: Hamlet, quoth I, who is most courteous to gentle and simple is rude only to Polonius. Perhaps, an embittered idealist, he can see in the parents of his beloved only grotesque attempts on the part of nature to produce her image ……….. Marked you that?

>>> erste version.

>>> Giacomo Joyce 28
>>> Giacomo Joyce 30

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Einen rauhen Flor trägt dieser Frühlingsmorgen … Giacomo Joyce 28

Einen rauhen Flor trägt dieser Frühlingsmorgen in Paris und verströmt seine Duftnoten: Anislikör, feuchte Sägespäne, heiße Brotlaibe: und als ich über den Pont Saint Michel gehe, legen die stahlblau erwachenden Wasser mein Herz wie auf Eis. Sie umschleichen sie, die Insel, und greifen nach ihr, auf der schon in der Steinzeit Menschen lebten….. Lehmbraunes Dunkel in der gewaltigen, von Wasserspeiern bewehrten Kirche. Kalt wie damals jener Morgen: quia frigus erat. Hingestreckt auf den Stufen des fernen Hochaltars liegen die Geistlichen und beten ein Gebet ohne Fleisch und Blut wie vor dem nackten Leib des Herrn. Unsichtbar erhebt der Lektor seine Stimme und liest aus dem Hoseas. Haec dicit Dominus: in tribulatione sua mane consurgent ad me. Venite et revertamur ad Dominum….. Sie steht neben mir, bleich und fröstelnd, um ihre Schultern legen sich dunkel die sündigen Schatten, die das Kirchenschiff wirft, ihr schmaler Ellbogen an meinem Arm. Ihre Haut erinnert mich an das Schaudern, das der nebelverschleierte Morgen einst bereithielt, die hastenden Fackeln, die hartherzigen Augen. Ihre Seele ist betrübt, bebt auf und ist den Tränen nah. Du Tochter von Jerusalem, weine nicht vber mich.

In the raw veiled spring morning faint odours float of morning Paris: aniseed, damp sawdust, hot dough of bread: and as I cross the Pont Saint Michel the steelblue waking waters chill my heart. They creep and lap about the island whereon men have lived since the stone age ….. Tawny gloom in the vast gargoyled church. It is cold as on that morning: quia frigus erat. Upon the steps of the far high altar, naked as the body of the Lord, the ministers lie prostrate in weak prayer. The voice of an unseen reader rises, intoning the lesson from Hosea. Haec dicit Dominus: in tribulatione sua mane consurgent ad me. Venite et revertamur ad Dominum ….. She stands beside me, pale and chill, clothed with the shadows of the sindark nave, her thin elbow at my arm. Her flesh recalls the thrill of that raw mistveiled morning, hurrying torches, cruel eyes. Her soul is sorrowful, trembles and would weep. Weep not for me, O daughter of Jerusalem!

>>> erste version.

>>> Giacomo Joyce 27
>>> Giacomo Joyce 29

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l’inverno (Hölderlin)

l’inverno

quando, ormai cangiato
l’anno e passata
la magnificenza
della natura
già non mai fiorisce
lo splendore della stagione
e allora s’affrettano
a passare i giorni
che, pure, si trattengono
più lentamente

diverso è lo spirito
della vita
a seconda dei tempi
della natura vivente

giorni diversi stendono
lo splendore
e un essere
sempre rinnovato
sembra che stia bene
agli uomini
squisitamente
e come eletto

con ossequie
Scardanelli

24 gennaio 1676

Der Winter

Wenn sich das Jahr geändert, und der Schimmer
Der prächtigen Natur, blühet nimmer
Der Glanz der Jahreszeit, und schneller eilen
Die Tage dann vorbei, die langsam auch verweilen.

Der Geist des Lebens ist verschieden in den Zeiten
Der lebenden Natur, verschiedne Tage breiten
Das Glänzen aus, und immerneues Wesen
Erscheint dem Menschen recht, vorzüglich und erlesen.

Mit Unterthänigkeit
Scardanelli

d 24 Januar
1676.

L’editore Sattler: L’inverno. Quando, ormai cangiato l’anno… Probabilmente durante la visita di Fr. Th. Vischer. La prima strofa è stata scritta ancora in uno stato d’animo calmo, la seconda, la firma e la data con crescente agitazione, e il foglio – lo testimoniano le macchie di inchiostro – è stato piegato in fretta e furia.

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Leicht spiel‘ und leis‘ sing‘ ich … Giacomo Joyce 27

Leicht spiel’ und leis’ sing’ ich John Dowlands schmachtendes Lied mir vor. Loth to depart: auch ich mag nicht gehen. Hier ist und jetzt gekommen die Zeit. Hier die Augen, die sich aus der Nacht des Verlangens öffnen und schon in seinem Anbrechen den Tag im Osten trüben, ihr Schimmern der gärende Schaum, der auf der Gülle am Hofe des geifernden James treibt. Hier die Weine mit ihrem Bernsteinglanz, die dahinsterbend gefälligen Weisen, die stolz schreitende Pavane, das freundliche lippenschmatzende Gurren der gnädigen Frauen von ihren Balkonen, die syphilitischen Huren und die jungen Eheweiber, die vergnügt nachgebend an ihre Buhlen sich klammern und klammern.

I play lightly, softly singing, John Dowland‘s languid song. Loth to depart: I too am loth to go. That age is here and now. Here, opening from the darkness of desire, are eyes that dim the breaking East, their shimmer the shimmer of the scum that mantles the cesspool of the court of slobbering James. Here are wines all ambered, dying fallings of sweet airs, the proud pavan, kind gentlewomen wooing from their balconies with sucking mouths, the poxfouled wenches and young wives that, gaily yielding to their ravishers, clip and clip again.

>>> erste version.

>>> Giacomo Joyce 26
>>> Giacomo Joyce 28

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Ihr Rocksaum rutschte … Giacomo Joyce 26

Ihr Rocksaum rutschte zurück übers Knie, das sich plötzlich bewegte; weiße Spitzen eines unziemlich gelüpften Unterrocks; beinstraffes Strumpfgewebe. Darf man …?

A skirt caught back by her sudden moving knee; a white lace edging of an underskirt lifted unduly; a leg-stretched web of stocking. Si pol?

>>> erste version.

>>> Giacomo Joyce 25
>>> Giacomo Joyce 27

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Sie hört her … Giacomo Joyce 25

Sie hört her: o klügste aller Jungfrau’n.

She listens: virgin most prudent.

>>> erste version.

>>> Giacomo Joyce 24
>>> Giacomo Joyce 26

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l’inverno (Hölderlin)

l’inverno

quando, non viste
e ormai
della stagione
sono passate
le immagini
ecco arrivare
il tempo dell’inverno

il campo è deserto
s’attenua la veduta
le tempeste
si aggirano
ed acquazzoni

un giorno di riposo
così finisce l’anno
cadenza interrogativa
affinché si compi

e riappare il divenire
della primavera
ecco lo splendore
della natura
brillare in terra

24 aprile 1849

con ossequie
Scardanelli

Der Winter

Wenn ungesehn und nun vorüber sind die Bilder
Der Jahreszeit, so kommt des Winters Dauer,
Das Feld ist leer, die Ansicht scheinet milder,
Und Stürme wehn umher und Regenschauer.

Als wie ein Ruhetag, so ist des Jahres Ende,
Wie einer Frage Ton, daß dieser sich vollende,
Alsdann erscheint des Frühlings neues Werden,
So glänzet die Natur mit ihrer Pracht auf Erden.

d. 24 April 1849

Mit Unterhänigkeit
Scardanelli.

Hölderlin, Sämtliche Werke, Briefe und Dokumente. Hg. von D. E. Sattler. Band 12. S. 225 f.

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Sie meint, die italienischen Gentlemen … Giacomo Joyce 24

Sie meint, die italienischen Gentlemen hätten Recht daran getan, Ettore Albini, den Kritiker des Secolo, aus den Sitzreihen herauszuzerren, weil er nicht aufgestanden war, als die Kapelle die Marcia Reale spielte. Sie hatte beim Abendessen davon gehört. Na klar. Sie lieben das Land, von dem sie glauben, es sei ihr Land.

She thinks the Italian gentlemen were right to haul Ettore Albini, the critic of the Secolo, from the stalls because he did not stand up when the band played the Royal March. She heard that at supper. Ay. They love their country when they are quite sure which country it is.

>>> erste version.

>>> Giacomo Joyce 23
>>> Giacomo Joyce 25

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