sagmale
an weges rand
und fluchten
stummstein
zückt ein taschentuch
und winkt
ich dacht’
mir immer
schroff den stein
schläft wohl schon
hält sein tuch
– die lampen
tun ihm nichts –
so zwischen bein
und bein
sagmale
an weges rand
und fluchten
stummstein
zückt ein taschentuch
und winkt
ich dacht’
mir immer
schroff den stein
schläft wohl schon
hält sein tuch
– die lampen
tun ihm nichts –
so zwischen bein
und bein
1
Ein Verliebter, der sich abzehrt, wenn er der begegnet, die ihn sich
abzehren läßt, genießet die Leiden seiner Qual.
2
Seine Liebe zu verhehlen, verbarg er sie vor neugierigen Augen,
die aber doch der Tränen gewahr wurden und ihres verborgenen Sinnes.
3
Wie viele, die ihm mit Tadel im Ohr lagen, aber das Herz
mit seinem Schlagen wehrt sich ihres Anschlags!
4
Herr der Herzen ist der Schönen Liebe. O sag: wie können
unsere Körper sich seiner Herzen erfreuen?
5
Wird mir also Trost, wenn sie vor mir erscheint mit reifen
Früchten, ein Zweiglein, schaukelnd mit bebender Brust?
6
Und erheben im Meer der Leidenschaft sich nicht hoch die Wellen
im Ost- wie im Nord- wie im Südwind?
7
Und prangt nicht in der Seele der Mond, der die Liebe erweckt und
dahinscheiden läßt mit seinem Auf-, mit seinem Untergang?
8
Es paarte sich mit der Rose der Wangen der Skorpion ihrer
Schläfen und bestäubte ihren Busen mit Moschusstaub.
9
Das Auge ist geblendet vom Glanz ihres Lichts,
und die Seele trunken vom Duft, der von ihr ausgeht.
10
Im Auge liegt ihr ein Unwohlsein, dessen Liebreiz gleich dem ist, das
ihr Klagen und ihr Traurigsein um mich breitete.
11
Oh Zauberei! Deren Heilung dem Arzt mitnichten gegeben.
Hast du vielleicht einen Ersatz für die heilende Kunst?
12
Sie kommt mir in den Sinn, wenn der Kriegslärm dem aufrichtigen Herzen
des Freundes den Gedanken an den Freund vergessen läßt.
13
Das Schwert im Aufeinanderschlagen der Schwerter, wenn es gezogen,
hat den Tod in seinem Lachen und eine finstere Miene.
14
Schlank wie die Bienenkönigin, wär’s leichter,
auf dem Meer als auf ihm zu reiten. [*]
15
Aus dem schwarzen Mantel heraus scheint der schwarze Rabe
sich in seine Schwärze zu tauchen.
16
Mit seinem Eifer führt es dich schnurstracks fort
wie das Wasser einer Röhre, deren Stöpsel entzwei.
17
Läufer von alter Rasse, sonder Müh’ den andren voran,
und strebt zum Ziel, denn ihm fließt hochherzig das Blut in den Adern.
18
Und zeigt sich dir mit vier Beinen, die Natur
ihm gemodelt zur Körperbeschaffenheit.
19
Es scheint, als sei die Lebhaftigkeit seiner Augen, seines Geistes
sich von den Ohren übertrage auf die Fersen.
20
Er wirft die Hufe aufs weite Terrain und beklagt sich dann,
daß es seine Sprünge beengt.
21
Es läuft und besiegt den Blitz, erreicht sein Ziel,
noch bevor er seinem Blick entschwindet;
22
und weil sein schwarzer Widerschein der nächtlichen Finsternis ähnelt,
flitzt es durch den Abend eingehüllt in den Glanz seines Mantels.
23
Blut spritzt mein Schwert beim Kampf mit den Löwen,
die er niederstreckt dort, mit dem Federbusch des Schwanzes.
24
Eine Klinge fürwahr, die einem Flusse gleicht, auf dem sich
die Wellen kräuseln im leichten Wind, der über sie dahinfährt.
25
Es zogen sie auf in den Feuern die Hände einer Schmiedin, und wird
als Feuerzeug dienen, sie zu entzünden am Tage der Schlacht.
26
Es scheint, es seien in seinem Wasser und in seiner Flamme
Ameisen, die schwimmen und laufen.
27
Und wenn sie dem Halswirbel eines Kühnen begegnet, dann trennt sie ihn durch,
und meine Hand steht ihr bei in dem, wonach sie sich sehnt;
28
und es scheint, daß der Kühne sie mit dem Sterbenden teilt, damit
der Anteil des einen dem des anderen gleicht.
[*] Schiaparelli hat: „Smilzo come l’ape regina, quando tu lo cavalchi […]“. Im Doppelvers davor war die Rede von “spada” (Schwert), so daß sich die maskuline Endung nicht darauf beziehen läßt. Hinzu kommt ein „reiten“. Es muß sich um einen Gedankensprung handeln (oder ist da eine Lücke?), das Folgende kann sich jedenfalls nur auf ein Reittier beziehen, ob Pferd, ob Kamel. Hier wäre das Hinzuziehen eines Arabischkundigen sinnvoll.
es mögte vielleicht auch
die hand vorm gesicht
der brill’ ein hochgeschoben-
sein bescheren
im gegenlicht indes nur gelb
dessen schatten der rost
eines amöbenrosa
“milben!” sagte er mal
ganz didaskalisch alarmiert
taubenkotkringel
ein paar davon fliegen auf und davon
im flügelschlag
wenn ich mich dem fenster nähere
und die brille wieder herunterlasse
und schumpeternd einen knall habe
in dem forstend sich trampelpfade
aller orientierung entäußernd
einzufinden belieben
es hatte aber doch in der ferne
ihr schwalbhin schwalbher
sich turm erbetendes
ein plötzlich auflohendes,
dem flämmlin nichts
unbedeutendes bedeutend,
als würden in ihrem
flügelflackern sie träge sich ergehen,
und alles schien ihm weiß-, geiß-,
geistergleißend.
„(heller als Stille sei)“ (Egger)
denn es war nichts zu hören
1
Die Liebe brach das Siegel der Tränen, die flossen dahin;
mit ihnen wollte ich die glühenden Kohlen löschen, die dann erst recht glühten.
2
Und nicht sicher war ich mir, daß das Wasser, noch bevor sie liefen,
das Feuer anlockt, das in den Eingeweiden brennt.
1
Wer denn verschafft mir das Vergnügen eines Mädgens,
voll in den Brüsten, dem das Ergrauen ein Makel?
2
Mit Henna färbt es schwarz seine Hand,
aus Liebe zum schwarzen Schnauzbart der Jugend.
3
Laß den Kampher: es ist die schwarze Farbe,
an der mir das Erkennen erblüht.
Er besingt die Liebe
1
Ich hab’ euch verlassen, und die Trennung von euch war hart,
die auszuhalten weder der Körper noch das Herz vermag.
2
Gestorben sind die Fernen. An welchen Rat soll ich mich klammern
jetzt, da unsere Verwandten in alle Winde zerstreut?
3
Wirst du bleiben, nachdem die Reiter fort sind? Wie ohne dich
bleiben? Die Reiter sind fort.
4
Wie viele suchen nicht das Meer auf, Meer des Schmerzes,
deren Auge sich für dich mit frischen Perlen füllt!
5
Nicht aus Haß verließ ich deine Heimstatt,
denn die Liebe stirbt erst, wenn man sie ausgelebt.
6
Ich erhoffe keinen Frieden von der Zeit,
die den Krieg entflammen ließ.
7
Und ist das Schicksal wohlgesinnt, oh! wie oft wird nicht
umgänglich der Unbezähmbare und zahm der Widerspenstige.
Er beschreibt das Meer
1
Ich seh‘ dich sturmumtost durchfahren ein riesiges
Meer, auf dem man vor Fährnissen nie sicher sein kann.
2
Dein Schiff wird hin- und hergeworfen nach Ost, nach West,
vorwärts getrieben vom Süd- und vom Nordwind.
3
Mehr aber noch als die Überquerung des Meeres, dünkt mich,
ist hart zu ertragen, was dich genötigt, es zu tun.
1
Die Finsternis lag wie schwarze Tinte ausgegossen auf der Erde,
und mit der nächtlichen Reise zerriß ich ihren Schleier,
2
die Freundinnen zu besuchen. In deren Dickicht verbargen sich
die Feinde gleich wütenden Löwen, die den Blick schärfen.
3
Der Stamm wußte nichts davon, und ich ging auf glühenden Kohlen der Feindschaft,
die den, wäre er denn aus Eisen, schmelzen ließen, der den Fuß darauf setzt.
4
So groß meine Leidenschaft, daß mein Haar davon weiß wurde, daß selbst
ein Jüngling in der Blüte der Jahre, davon ergriffen, weiße Haare bekäme.
5
Ich ritt eine Kamelstute, die den Weg nur so verschlang,
in deren Adern reines Rassenblut floß;
6
mit smaragdgrünen Klauen an Hufen, die sie im Laufen
auf Steine setzte, ohne sich zu verletzen.
7
Zum Beweis reckte sie den Hals, so daß sie fast das Wasser
zu trinken bekam, das die Winde in den Wolken vorwärts peitschen.
8
Sie schreckte mit mir die Eule auf, als hätt’ ich sie, die Stute,
eigens um sie, die Eule, zu jagen, bestiegen.
9
Begleiter war mir ein Schwert, dessen Maserung wie Ameisengewimmel,
damit sich Fliegen ihm zugesellen.
10
In seinem Wasserglanz schien’s, als hätte die Sonne
mit ihren Strahlen ihren Speichel darauf gespien.
11
Der Morgenröte Schlange hatte die Sterne verjagt
wie ein Sturzbach, dem die Luftblasen zum Opfer fallen.
Er singt von der Liebe
1
Sie kam mich besuchen, obwohl sie fürchtete, gesehen zu werden,
sie schien ein Zicklein, das der Wolf erschreckt.
2
Der Kampfer war im Weiß ihrer Farbe,
der Moschus im Duft ihres Parfüms.
3
Als wollt‘ sie den Durst einer geplagten Liebe zu löschen,
für die sein Herz sich entflammt,
4
mit einem Kühleborn, dessen Kiesel
wie aufgereihte Perlen schimmerten.
5
Aber als ich mich durch einen Schluck daran laben wollte,
flatterte, ein umsichtig Vögelchen,
6
sie hinfort. Nun sag’ mir einer von einer Sonne,
die untergeht, wo sie aufzugehen pflegt:
7
sie zu treffen war kürzer noch
als die Unterredung eines Predigers.