Ibn Hamdîs, Diwan, IV

Er singt von der Liebe

1
Sie kam mich besuchen, obwohl sie fürchtete, gesehen zu werden,
sie schien ein Zicklein, das der Wolf erschreckt.

2
Der Kampfer war im Weiß ihrer Farbe,
der Moschus im Duft ihres Parfüms.

3
Als wollt‘ sie den Durst einer geplagten Liebe zu löschen,
für die sein Herz sich entflammt,

4
mit einem Kühleborn, dessen Kiesel
wie aufgereihte Perlen schimmerten.

5
Aber als ich mich durch einen Schluck daran laben wollte,
flatterte, ein umsichtig Vögelchen,

6
sie hinfort. Nun sag’ mir einer von einer Sonne,
die untergeht, wo sie aufzugehen pflegt:

7
sie zu treffen war kürzer noch
als die Unterredung eines Predigers.

[Ibn Hamdîs, Diwan, III]

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