1
Bei meiner Seel’! Sie meinten, nein, waren sicher sich wegen
gewisser Anzeichen, die den Verliebten verraten,
2
und sagten: “Geht und forscht nach dem Angelpunkt seiner Liebe,
denn keine Kugel ist, die nicht um ihre Achse sich drehe.
3
Befragt ihn und lauscht, ob ihm beim Sprechen etwas entschlüpfe,
damit man entdecke seines Geheimnisses Liebesgrund.”
4
Einige meinten, es sei meine Liebestreulosigkeit
schlimmer noch als der Verrat in Zeiten des Krieges.
5
Denunzianten oder Gefährten, ich fürchtete sie beide,
doch weder jenen noch diesen war’s zu lüpfen gegeben den Schleier,
6
der hauset ganz bei mir an seiner Stelle, wie einer, der
fort gewesen und, wieder daheim, nur sagt: “Es geht mir gut.”
7
Oder gibt es, bei meines Vaters Namen! für mich nicht eine unter den
zarten Mädgen? Und kennten sie diese eine Gazelle aus der Herde heraus?
8
Getötet ward ich, aber ich weiß nicht, bei Gott, wer mich getötet,
um mich an ihm zu rächen vor dem Herrn.
9
Wenn sie mich fragen: “Wem gehört deine Liebe? Wie heißt sie?
Woher kommt deine Trauer? Und welchen Quell hat dein Kummer?”
10
dann nenn’ ich allerlei Leute, und sie schenken mir Glauben,
doch die Zunge spricht nicht so, wie‘s Herze gesinnt.
11
Wollen etwa die Übelredner das Geheimnis dessen durchdringen, der
es verbirgt? Er will as-Suhâ, meint er nicht vielleicht ihre Gefährtin?
[Ibn Hamdîs, Diwan, XVII]