Ibn Hamdîs, Diwan, XIX

1
Zu Unrecht straftest du meines Herzens Zärtekeit
mit deines Herzens Härtekeit.

2
Zwangst meinen Körper, siech zu sein;
was denn aber heilte all deine Arzenei?

3
War dir vielleicht die Wut aller Feinde
gerade recht für deinen Geliebten?

4
Wer verleiht mir die schöne Festekeit,
dir deine Härtekeit zu zähmen?

5
Oh! es brennet mein Wunsch in der Ferne,
deine Nähe zu atmen.

6
Warum nicht ein Heer ausschicken, daß dich
zwingt, einen Wangenkuß mir zu gewähren?

7
Eine Wange, in die dein HErr
die Rose seiner Kunst getaucht.

8
Schon bist du geneigt, Frieden zu schließen mit mir,
wie ich geneigt gewesen zum Kriegsfuß mit dir.

9
Schon um deiner Gefallsucht willen,
die deiner Eitelkeit Grazie verleiht,

10
löse von den Ketten ein Herz,
dem deine Liebe das Siegel aufgedrückt,

11
und tu mir einen Gefallen, denn Unglück schon
bescherte der Tadel, mit dem du mich belegt.

[Ibn Hamdîs, Diwan, XVIII]

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