[Wo das Meer stillsteht 2,23]
Biographie
5. Pause & intermezzo
sonnige tage beginnen immer im meer
beginnen im stetigen weiß – beginnen im lügen
immer erinnern wir uns schlecht an die zeit – bis
wir einen toten garten beschneiden und dabei rosen pflücken
in der sonne – rote und weiße makrogehirne
auf der jagd nach der unordentlichen handschrift in einem tagebuch
wie erinneren uns schlecht – an die salzigen gerüche des seewinds tag für tag
da wir körper ohne adresse sind
statisch bewegungslos das blau – blendet erst, nachdem die erinnerungen herausgegeben
einmal eingeäschert – geht das aschenleben weiter
rosen beschneiden, bis der garten aufs meer verlegt ist
einen augenblick überfluten, den niemand gelebt
mit piktographischer sensibilität und piktographischer gleichgültigkeit
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Text nach YANG LIAN, Dove si ferma il mare