Was zu ende ging
dieses gedicht, das den tiger stört – muß enden auf
einem tisch, der dem ellbogen entflieht
der sturm der worte war stets ein lebewohl
erde – bewegt sich immer unter einem beweglichen roten streifen
eines jeden tages weißer baumstamm verliert die fleischigen blätter
mit den knien spürst du den tiger
der durch dich hindurchgeht – und die sterne in den bauch der dunkelheit schlingt
ein schädel, der nicht schweben kann – bringt vögel zur geltung
ein am seegrund ertrunkenes kind – bereichert den in mondlicht getauchten hintergrund
erneuert wird lediglich der schlaf
schlaf unterwegs – winzige purpurorgane träumen von eichhörnchen
schlaf außerhalb des körpers – läßt den körper immer wieder an seiner stelle
lerne, ein boshafterer gott zu sein
marschiere weiter ohne tod – kein ende ist das letzte ende
o, tiger sammelnder stein
glaubst, du bewegtest dich wirklich
aber ist es nicht geblendete lähmung bei
jedem schritt, den du zu erdichten gezwungen?
[Wo das Meer stillsteht 4,21] <<>> [Wo das Meer stillsteht 4,23]
Text nach YANG LIAN, Dove si ferma il mare