Wo das meer stillsteht (1)
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wirklichkeit – schmälert einmal mehr den dichter
ein kind hat das recht, einen bündigen tod zu offenbaren
flammen bringen körpermassen wieder zurück auf null
haß – hat die aschen des frühlingsanfangs vereint
von staubfäden ausgespieener dicker rauch – je ruhiger desto hochfahrender
der reine schrecken deines wünschens
dieser eine tag – hat den gram aller tage abgenutzt
wenn feuer – die lungenflügel würgt
meerwasser – schaut, wie mutters glieder wirbeln und verdampfen
ausgepreßt ins meer der garten des letzten jahres
aufsteigend zum zenith durch bestürzte möwenschreie
die unerlaubten tode kleiner kinder
lassen den tod – für den frühling als ersatz einspringen
eine zufällige feindschaft – die feindschaft all deiner zukunft im dunkel
weil das leben verweigert wird in diesem augenblick
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Text nach YANG LIAN, Dove si ferma il mare