5. Wo das meer stillsteht
Wo das meer stillsteht (1)
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blau ist immer höher – wenn deine abscheu wählt
das meer – wenn eines menschen starren das meer nötigt
doppelt öde zu sein
zurückkehren wie immer
in das gemeißelte steinohr, in dem das getrommel zunichte wird
wo winzige korallenleichen – in einen schneesturm rieseln
glänzende flecken auf toten fischen
wie der himmel, der all dein sehnen hütet
zurückkehren zur grenze – scheint grenzenlos
zurückkehren zu den klippen – sturmköpfe ringsum
deine orgel ist dazu verdammt, nach deinem tod
weiterzuspielen – melodien der verwesung tief im fleisch
wenn das blau schließlich erkannt wird – das verwundete
meer – schimmernd mit tausenden kerzen steht still
[Wo das Meer stillsteht 4,29] <<>> [Wo das Meer stillsteht 5,2]
Text nach YANG LIAN, Dove si ferma il mare