[Wo das Meer stillsteht 4,27]

Glasbläser

von der zeit zerschnitten zu werden, ist einzige wonne
du wartest dein leben lang – auf das langsame wachsen von glasnägeln
in einen ozean getauchte glaswurzeln

die dunkelheit – wie alterndes blau
ein kind – berührt den tod in seinem gesicht
das unberührbare licht in einem meisterwerk
füllt das fläschchen eines vogels mit dem wasser von vier jahreszeiten

so zerbrechlich
wen die vergangenheit geformt, der springt in das, was gefroren – was behauptet ist

glasliebe – läßt den ozean schwach sich kräuseln
klingelnde glocken, eingebaut in dieses vogelnest
all dein schlimmstes – ist nur ein tag
heute ist, was vom unwandelbaren sturm als gestorben bekräftigt wird
ist, was keine zersetzung fürchtet – hält die augen fest geschlossen im sonnenlicht

[Wo das Meer stillsteht 4,26] <<>> [Wo das Meer stillsteht 4,28]
Text nach YANG LIAN, Dove si ferma il mare

Dieser Beitrag wurde unter wo das meer stillsteht veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

2 Antworten zu [Wo das Meer stillsteht 4,27]

  1. mariarosaria sagt:

    all dein schlimmstes ist nur ein tag…

    Vielen Dank für diese Texte; dies sei an dieser Stelle von einer stillen Mitleserin bemerkt.

Schreibe einen Kommentar zu parallalie Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.