Salustius, Über die Götter und die Welt – 3,3
3,3 Warum sie hingegen göttlich, ist eine Untersuchung, die der Philosophie obliegt.
Da sich also alle Dinge der Ähnlichkeit freuen und die Unähnlichkeit von sich weisen, mußten auch die Lehren über die Götter ihnen verwandt sein, damit sie sich ihren Wesen würdig erwiesen und zugleich ihren Autoren die Gunst der Götter erwarben, was tatsächlich nur dank der Mythen möglich wurde.
Deshalb ahmen die Mythen entsprechend dem Sagbaren und dem Unsagbaren, dem Verborgenen und dem Offenbaren, dem Offenkundigen und dem Geheimen die Götter selbst nach.
Sie ahmen überdies deren Güte nach: Denn die Götter machten die aus der sinnlichen Sphäre stammenden Güter Allen zugänglich, diejenigen des Verstandes jedoch nur den Verständigen, so offenbaren die Mythen Allen die Existenz von Göttern, doch wer diese sind und von welcher Natur, das offenbaren sie nur denen, die des Verstehens fähig.
Sie ahmen schließlich deren Tagesereignisse nach. Denn auch die Welt kann ein Mythos genannt werden, da sich in ihr Körper und Gegenstände offenbaren, während die Seelen und die Intelligenzen sich verbergen.
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