tränend am wegesrand grüßten mich seine verkniffenen augen : falten an augenwinkeln fächerten : leid : „so wehbeladen : daß du weinest?“ : „o still : der dichter starb : im schlafe.“ : „entschlief?“ : „entschlief in hohen jahren zwar : doch haben dichter weder zeit noch ort.“ : „heimatlos…“ : „sie wohnen in den worten : die sie der zeit geraubt.“ „nicht, daß sie mit kanonen : auf zeitspatzen schießen…“ „auch das kommt vor : diese dichter aber : sind so volatil : wie die spatzen selbst.“ „taschendiebe also?“ „fallensteller! : die der zeit : unheilbare wunden schlagen : daß sie verendet : in ihren worten.“ „verstehe : zeitloses zeit-los : aller körper- und seelenverhaftung entbunden.“ „…und anheimgegeben den : seienden und sein werdenden : körpern und seelen.“ „also nicht wohnet der dichter : sondern das wort!“ „auch.“

[am sonntag legte sich der dichter Mario Luzi ins bett, am montag wachte er nicht auf, gestern ward er begraben, dieweil er immer noch nicht aufgestanden seitdem, so daß man der durchaus triftigen annahme war, er sei tot]

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