gleichmut ist : was ich suche

(mögen die sterne noch so blinken mögen die grillen noch so zirpen im rhythmus der nacht mögen die toten noch so präsent sein im sprechen im sprechen im sprechen im leben nicht leben)

gleichmut ist : was ich suche

(jeder stern ein pfeil in die netzhaut meines auges, das wie ein heiliger sebastian schönheit nur will, selbst im scheinbaren sterben)

gleichmut ist : was ich suche

(damit ich sterbend dennoch lebe damit ich lebend dennoch erlebe damit ich erlebend dennoch weiß daß ich bin damit ich wissend daß ich bin dennoch immer wieder mich und alles erfahre immerfort)

gleichmut ist : was ich suche

(ich frage die sterne und denen ist’s schnurzpiepegal und wahrscheinlich sogar schnuppe)

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10 Antworten zu

  1. laralia sagt:

    den sternschnuppen ist`s schnuppe, es sei denn, einer besänge sie so:

    Gelassen stieg die Nacht ans Land,
    Lehnt träumend an der Berge Wand,
    Ihr Auge sieht die goldne Waage nun
    Der Zeit in gleichen Schalen stille ruhn;
    Und kecker rauschen die Quellen hervor,
    Sie singen der Mutter, der Nacht, ins Ohr
    Vom Tage,
    Von heute gewesenen Tage.

    Das uralt alte Schlummerlied,
    Sie achtets nicht, sie ist es müd;
    Ihr klingt des Himmels Bläue süßer noch,
    Der flüchtgen Stunden gleichgeschwungnes Joch.
    Doch immer behalten die Quellen das Wort,
    Es singen die Wasser im Schlafe noch fort
    Vom Tage,
    Vom heute gewesenen Tage.

    (Eduard Möricke)

    • parallalie sagt:

      „und wahrscheinlich sogar schnuppe“ wurde hinzugefügt – dem kommentar sei dank

    • parallalie sagt:

      es singt mal so und sinkt mal so:

      sing sang sung
      sink sank sunk

    • laralia sagt:

      schnuppe möglicherweise auch jedoch nicht bei einer annäherung:

      „va pensiero sull ale dorante!“
      (Guiseppe Verdi/ Temistocle Solera: Nabucco)

      [ ich sah gestern ein schwärmerisches feature über
      Busseto … dort überall Verdi-klänge in den geschäftchen und in den restaurantküchen, oft aus der konserve und dann mit verzücktem lifegesang durch die betagten ladeninhaber begleitet….
      zwischendrin dann gedichte und reflexionen von Gianni Celati, Cesare Zavattini und Luigi Malerba über die nebel in der po-ebene … ein sehnsuchtsförderndes, melancholie-seliges feature mit bildatmosphären wie von Caspar David Friedrich …]

      zu Gianni Celati:
      http://www.lyrikwelt.de/rezensionen/cinemanaturale-r.htm

      zum feature:
      http://www-x.nzz.ch/format/broadcasts/transcripts_192_196.html

    • laralia sagt:

      schnuppe der sternschnuppe?: durchblitzte gegenwart –
      eingehüllt in starrende ferne

    • laralia sagt:

      sing out, sing out …! all which isn’t singing is mere talking
      and all talking’s talking to oneself
      (whether that oneself be sought or seeking
      master or disciple sheep or wolf)

      gush to it as diety or devil
      -toss in sobs and reasons threats and smiles
      name it cruel fair or blessed evil-
      it is you (ne i)nobody else

      drive dumb mankind dizzy with haranguing
      -you are deafened every mother’s son-
      all is merely talk which isn’t singing
      and all talking’s to oneself alone

      but the very song of(as mountains
      feel and lovers)singing is silence

      (e.e. cummings)

    • parallalie sagt:

      „Die Linie des Horizonts sagt dir immer, dass du auf irgendeinem Punkt der Erdkrümmung bist, verschollen wie die Dinge, die du in einiger Entfernung siehst.“ (Celati, zitiert in dem oben genannten NZZ-Text)…

      wie mich diese hölzern anmutenden übersetzungen immer wieder stören! auch das bild selbst hinkt: ich verstehe nicht, warum gerade die linie mir von einer krümmung etwas erzählen will. warum immer? was ist verschollen: die krümmung? die dinge? die linie? der horizont? nein, das ist es nicht.
      an einer anderen stelle im selben text „pochen“ die lungen. (atmet das herz im an- und abschwellen? eher noch, als daß die lungen pochen).

      die bilder kann ich nicht nachvollziehen, und wahrscheinlich paßte verdi sehr gut dazu, der doch in einer solchen landschaft aufgewachsen ist. rückgewandte sehnsucht.
      vorwärts! und nicht vergessen! (dies ist beides: ernst gemeint und ironisch)

    • laralia sagt:

      achja, was sie nicht alles leisten, diese berühmten dichter und künstler,
      nicht wahr!?
      da kann man getrost bei sich bleiben, muss garnicht mal die seiten wechseln.
      und Verdi passt sowieso immer, für wunschkonzerte zum sonntaäglichen schweinebraten und vanillepudding mit himbeersoße, wie auch als kürzel für die gewerkschaft „ver-einigte-di-enste“:= müllabfuhr, journalisten, transport und verkehr … etc …
      ich wette um einen halloween-kürbis, dass zum nächsten „tag der arbeit“ nicht „brüder zur sonne zur freiheit“ gesungen werden wird,
      sondern der gefangenenchorgesang aus Nabucco…
      doch nix gegen das nzz-feature: so schönen trauten nebel sah ich zuletzt vor 30 jahren in Bleckede an der Elbe …
      jaja, auch eine gekrümmte linie ist eine linie, sowie ein gekrümmter mensch immer noch ein mensch ist…owohl nicht linientreu …
      hölzerne übersetzung? … wann machen Sie eine luftige?
      😉 p.

    • parallalie sagt:

      sobald ich einen text atme, ohne ihn zerhacken zu müssen… fatal dieser chor aus dem Nabucco: einmal angestimmt, wird er zum ohrwurm. „nebel schelmenzünftich“ (ZT): mir erschien aus einem solchen mal die mutter beim champignon-suchen in den feuchten wiesen unten an der ohre in aller herrgottsfrühe.

  2. laralia sagt:

    schweigen blutrauschen
    des singenden fleisches
    unter dem schnee
    vor den augen

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