[die spitzen der gräser]

>>> internet-archäologie avec debut-ssy (in wirklich war’s mein erstes italienisches, ins deutsche zurückübersetztes gedicht).

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meuchelnd …

meuchelnd
deucht mich
was

es ficht
mich feucht
der warte-
raum

es glanst
ein tropf

„… und
mal so
blutproben?“

ich stell’
mich in
den wind

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blicke streunen …

blicke streunen
und aufatmen
„mein bruder“
die katze
auf der mauer
ein wappenlöwe
auf zinnen

das aus der luft
gegriffene
olivenblatt
glatt streichen’s
die finger

das auflodernde
„focul“

Grad so, als wenn in tiefer Nacht
Unsre Sehnsucht ging zugrunde

kursiv leicht abgeändert nach >>> Alfred W. Tütings übersetzung der Eminescu-zeilen:
Tot astfel cînd al nostru dor
Pieri în noapte-adîncã

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fünf hände …

fünf hände
an jeder
hand

ersticken
die welt

schreiben
ihr sie zu

ohne würge-
male zu
hinterlassen

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Bertolt Brecht

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alla caprese

stillleben

du wirst
vergeblich
nach tomaten
ausschau
halten

kintop

das sei
sagte man
– i m m e r –
eh’ nur
ketchup

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die messer paaren sich … (Ivano Ferrari)

die messer paaren sich
in der immergleichen farbe des blutes
müd’ der spiele bluten lassender gottheiten
nicht mal die aufregend tiefe tunika (blasse schleimhaut)
kann ihnen freude-nachschub geben
entzündet durch allüberall-emphyseme
liegen sie entkräftet (und wieder saubär)
im runden eimer der zeit

Ivano Ferrari, Macello *) (Schlachthof), dt. von mir

I coltelli si accoppiano
nel monotono colore del sangue
stanchi dei giochi di emorragiche divinità
nemmeno l’esaltante e profonda tunica (pallida mucosa)
può ricaricarli di gioia
infiammati dai diffusi enfisemi
giacciono prostrati (e ripuliti)
nel rotondo bidone del tempo.

*) In: Nuovi Poeti Italiani 4, Torino 1994 (Einaudi: Collezione di poesia 249)

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brustvoll ein …

brustvoll ein
strand und
von etruskern
gegraben
ein korinth

römische
lego-bausteine
cementitium

hafen sagen
und letzte

worte im wind

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daß da kein …

daß da kein
schmerz
das herz
in einen reim
zwinge
bei dem was
sie schreibe

der gift
und das galle
und der wort

wird

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Frage uns nicht nach dem Wort … (Montale)

Frage uns nicht nach dem Wort, das allseits bemesse
die Seele uns, die ungefüge, und mit Feuerlettern
sie beschrifte und erglänze wie ein Krokus,
der verloren steht inmitten staubiger Wiese.

Ach, wie der Mensch so sicher seines Wegs geht,
Freund anderen und selber sich
und seines Schattens nicht wahrnimmt, den die Julihitze
auf aller Mauern mürben Mörtel prägt.

Verlange nicht die Formel uns ab, die Welten öffne,
wenn schon zuweilen eine Silbe, dürr und krumm wie Zweige.
Was heut‘ wir sagen können, ist nur das,
was wir nicht sind, was wir nicht wollen.

Übertragung: Herbert Frenzel

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