Peter Paul Zahl: ratschlag während des sturzes

den fallschirm raus/Ikarus
nicht die sonne wars
nicht die sonne/die dir die flügel stutzte

den kragen herunter/Ikarus
nicht die sonne ists
nicht die sonne/die dich frösteln macht

den sturzhelm auf/Ikarus
nicht die sonne wars
nicht die sonne/die dich vom moped warf

die zähne zusammen/Ikarus
nicht die sonne ists
nicht die sonne/die dir aufs maul schlägt

die fäuste entspannt/Ikarus
nicht die sonne ists
nicht die sonne/die deine deckung durchbrach

laß das fliegen/Ikarus
überlaß es Dädalus/dem alten
lern laufen/Ikarus/lauf

lern laufen/Ikarus/lauf
unter der sonne/Ikarus/lauf

Peter Paul Zahl starb gestern auf Jamaika im alter von 66 jahren.

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Marcello Sambati: unter der haut …

unter der haut
die blutige stickerei
unseres seins

erleuchte mich nicht
licht läßt mich zittern.
einer, der dem widerschein folgte
die tage zählend, die nächte
die jahreszeiten, all das summierend
jahrelang wachend um nichts.

jahrelang wacht’ ich um nichts,
die schönheit des blutes beugt mich.
was soll ich sagen
spuck mir in den mund
füll du mein stummsein.
tod ist allenthalben unsere statt
nichts ist als dasein – alleine.

Il sangue ricama sottopelle
la condizione umana

Non m’illuminare
di luce non so che tremare.
Ha inseguito riflessi un uomo
contando i giorni, numerando le notti
sommando le stagioni
vegliando tant’anni per un niente.

Ho vegliato tant’anni per un niente,
la bellezza del sangue mi declina.
Non so che dire
sputami in bocca
riempi il mio mutismo.
La morte ovunque è dimora
non c’è altro che l’esserci, da soli.

Marcello Sambati: Tenebre. Roma 2010

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hal in uns, auf dessen dave zu warten wir uns von monitor zu monitor begeben, ob denn nun gemeint seien hal, dave oder die taube in der dachrinne, die uns hellhörig stumm bis ins bett verfolgt und mit federn unsere haut beschreibt, die auf sie nicht paßt, weshalb geier immer mal wieder herhalten müssen für ein sonst.

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one dimensional man – oh! oh!

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mit dem …

mit dem
bleistift
auf fotopapier
kann man
nicht schreiben
man braucht
einen
kugelschreiber
der immer
nur schreibt
was tinte
der tinte
nachdem sie
versucht
aus dem

mit

einen wind
zu zaubern
aus den
ihm sich
hinaus-
wehenden
e’s

als wär’s
aus einer
mitteilsamen
mitte
heraus

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mittags …

mittags
da er
laubt er
ein stück
holz den
weg zu
gehen
nach ihm

sich

wo tauben
jagen
weiß nicht

was

zu holen

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Werner Herzog – La grande estasi dell’intagliatore Steiner (1974) [Sub Ita] 1/3

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wort das …

wort das
vergessen
sich
ergießt
in vermu-
zungen
da wo
die enger-
linge
wohnen

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aufgetaut …

aufgetaut
gehen
die blicke
ins ziegelrot
spazieren

der kater
trinkt aus
deinen un-
tiefen

das wasser
das er
braucht

so zwischen
grün und blau

wenn blicke
sich treffen

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Poesiefilm – Schwermut (August Stramm)

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