da im vorletzten beitrag von heidnischen göttern die rede war, kam mir wieder ein buch in den sinn, daß ich zwar angefangen zu lesen, aber schon lange nicht mehr angerührt habe. es handelt sich um Saloustiou philosophou „Peri theoi“, oder entsprechend der italienischen übersetzung um „Über die Götter und die Welt“ von Salustius (geb. anfang des 4. jh.s), geschrieben zu einer zeit, als die heidnische religion bereits dem christentum zu unterliegen begann. also in gewissem sinne eine die götter lehrende götterdämmerung, wie oft im untergang erst evident wird, was sonst im alltäglichen zur routine ward.
also wieder einmal eine übersetzung, oder besser: eine nachbildung dessen, was ich übersetzend zu durchdringen vermocht. nichts anderes ist dieses mein übersetzen außerhalb aller ökonomischen zwänge. das übersetzen, daß sich diesen zwängen nicht entzieht, betrifft allemal völlig andere texte (z.zt. „nützliche informationen zu den fernsehgebühren“ und die technische beschreibung einer „automatischen schweißanlage“). der text selbst ist kurz: etwa 25-26 buchseiten auf italienisch (mit griechischem originaltext gegenüber), aufgeteilt in 21 kapitel (die übersetzung wird auf dem italienischen basieren, da ich leider kein griechisch kann. bei fragen zum text werde ich jedoch gern versuchen, die textstellen aus dem griechischen original zu transkribieren, auf die sich eventuelle fragen beziehen).
möge es der erkenntnis dienen: im nächsten beitrag kapitel 1,1.
diese absicht ist auch in gewissem sinne autobiographisch motiviert, dieweil ich so auf dem italischen lande lebe, wie das etwa auch in „Ein Kampf um Rom“ an gewissen stellen beschrieben wird. und immer, wenn vom dorf die kirchenglocke herüberschallt, dann stell’ ich mir vor, einen altar für die feldgötter herzurichten. (fast schon eine auflehnung gegen die 10 gebote (und den entsprechenden lutherischen katechismus, den ich einst auswendig lernen mußte)).
Ich schlage vor, den Feldgöttern einen Stein zu setzen. Und wäre dabei gerne dabei.
… oder für jeden einen. Vgl. auch Catull (ü Mörike):
Der Feldgott
Hört, ihr Jungen, dies Feld und das Meierhöfchen im Moorgrund,
Leicht mit Röhrig gedeckt, mit geflochtenen Binsen und Riedgras,
Wurde gesegnet von mir, den ein ländliches Beil aus der Eiche
Trockenem Stamme geformt, und ich denk es noch ferner zu segnen.
Denn die Besitzer des ärmlichen Hüttleins, Vater und Sohn, sind
Meine Verehrer und grüßen mich Gott nach Würden; der eine
Ist gar eiferig immer bedacht, von meiner Kapelle
Weg die Dornen und wildes Gekräute zu räumen, der andre
Bringt mit reichlicher Hand mir beständig kleine Geschenke.
Mein ist das erste Kränzchen der Flur im blühenden Frühjahr;
Zart noch werden mir Ähren mit grünlichen Spitzen gewidmet,
Mir der geliebte Mohn und mir die goldne Viole,
Bläßliche Kürbisse dann und lieblich duftende Quitten,
Purpurtrauben, gereift in schützender Blätter Umschattung.
Oft auch pflegt mir diesen Altar ein bärtiges Böcklein
(Dies im Vertrauen gesagt) und ein Zicklein blutig zu färben.
Ehrt man so den Priapus, so muß er für alles auch einstehn,
Muß er des Herrn Weinberg und muß ihm das Gärtchen beschützen.
Hier mutwillige Knaben, enthaltet euch also des Stehlens!
Nächst hier an ist ein Reicher und steht ein Priap, der nicht aufpaßt.
Nehmt euch dort was; dann mögt ihr den Fußsteig wieder zurückgehn.