himmel und erde?
frag den horizont
durch das da beschloß ich da nahm aurora als zünglein (Archiv 9.1.2002 – hinzugefügt am 24.12.2004) |
himmel und erde?
frag den horizont
durch das da beschloß ich da nahm aurora als zünglein (Archiv 9.1.2002 – hinzugefügt am 24.12.2004) |
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„Beides“, wird er antworten, der Horizont.
und wär‘ er nicht, gäb’s weder das eine noch das andere…
Doch, vielleicht schon, aber in anderer Form, kein Himmel, keine Erde, ein Stück zusammenhängender Kulisse, vielleicht.
abgesehen davon, daß hier nicht von „oder“ die rede war: „ein stück zusammenhängender kulisse“, das wäre das tohuwabohu dessen, was war, bevor das anfängt, wovon die schöpfungsgeschichte berichtet. und liebe gott schied himmel von erde… aber wie? er machte einen horizont! also er nahm den dicken filzstift und machte „zack!“: das ist die grenze zwischen oben und unten. und jeder, der einen filzstift in die hand nimmt und „zack!“ macht, der teilt dem und diesem die erde und dem diesem den himmel zu
am liebsten sind mir die ausgezackten striche, die beulenstriche, die striche mit dem grellen sonnenpunkt am beginn und am ende des tages, das heißt, der horizont hat durchaus löcher, in denen sich himmel und erde vereinigen, aber nicht immer…
Denken Sie an Ihr Nebelgedicht. Und denken Sie an die Meere. Darin fließen, wo Seele ist, die Farben aquarellen ineinander, und einen Horizont – gibt es nicht. (Sogar die Sonne verdoppelt sich mitunter, in den gelösten Atmosphäreteilchen wie im Wasser.)
Und ohnedies, wie der Regenbogen, an dessen Füßen ein Schatz steht, gibt es den Horizont nicht. Er ist von der flachen Erde zurückgeblieben, man stürzte, gäbe es ihn, jenseits in den Okeanos hinab.
vgl. ergänzung oben
dennoch definieren sich erde und himmel durch den horizont: ein abstraktes hilfsmittel, um zu wissen wo man steht, daraus mögen sich nuancierungen und aufhebungen ergeben: wer aber grenzen setzt, will darüber hinaus.
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