Reichsapfel

Schon die Frage: Ihre Urlaubspläne? Was weiß ich denn von meinen Plänen? Höchstens plane ich meine Wünsche, je nach Bedarf. Die Frage ist eine Zumutung, das Plänewünschen eine Zumythung. In der alles möglich ist. Und die Welt immer wieder neu bevölkert wird. Doomsdays ad libitum. So wie einst Stadt-, Stifts-, Klostergründer mit dem jeweiligen Abbild in einer ihrer Hände dargestellt wurden. Ja auch den Reichsapfel. Warum nicht gar?
Doch so, wie sich der Durchschnitt zweier Linien, auf der einen Seite eines Punkts, nach dem Durchgang durch das Unendliche, plötzlich wieder auf der anderen Seite einfindet, oder das Bild des Hohlspiegels, nachdem es sich in das Unendlich entfernt hat, plötzlich wieder dicht vor uns tritt: so findet sich auch, wenn die Erkenntnis gleichsam durch das Unendliche gegangen ist, die Grazie wieder ein; so, daß sie, zu gleicher Zeit, in demjenigen menschlichen Körperbau am reinsten erscheint, der entweder gar keins, oder ein unendliches Bewußtsein hat, d.h. in dem Gliedermann, oder in dem Gott.
Mithin, sagte ich ein wenig zerstreut, müßten wir wieder von dem Baum der Erkenntnis essen, um in den Stand der Unschuld zurückzufallen?
Allerdings, antwortete er; das ist das letzte Kapitel von der Geschichte der Welt.

Kleist, Über das Marionettentheater (Text nach: zeno.org, weil ich’s nicht nicht wiederlesen konnte).
All dies durch den mit dem erstmaligen Baden heute abgehakten Wunschplan, im Wasser zu verschwimmen und mit der weißen Haut mich hoch aufragend in der Hand zu haben. Nun habe ich ihn zerblasen!

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