Er glänzte heute durch abwesenheit, was ich Ihm geradezu übelnahm, schließlich hatte er mir versprochen, mir beim konservieren der tomaten zu helfen. Alles mußte ich allein machen: vom zerschneiden der tomaten bis hin zum abfüllen in die „bormioli“-gläser (wie man hier so die „einweck“-gläser nennt), ganz zu schweigen vom saubermachen danach.
Als dann die nudeln für den aufgesparten rest tomatensoße fertig waren, saß Er plötzlich am tisch und verlangte parmesankäse und: „Was gibt’s zu trinken?“
Nur gut, daß ich zwei flaschen von dem 13prozentigen sikulischen wein gekauft hatte (chardonnay- und grillo-trauben (globales mit lokalem sozusagen)).
Er ließ sich allerdings dazu überreden, die nudelportion mit mir zu teilen. Schließlich gab es noch anderes zur genüge.
Eine kleine rache mußte aber sein: ich erzählte Ihm, der hund verhalte sich derzeit völlig unnormal, er heule und belle, wie er es nie getan, außerdem sei er ständig unterwegs, so daß man seiner nicht mehr sicher sein könne, und die zur sommerfrische angereiste nachbarin habe sich beklagt: er hätte eine von ihr bewirtete person umgestoßen.
Einen augenblick lang schien Er die sterne zu zählen, dann aber:
„Wir sehen uns sicher morgen wieder.“
Katzengleich glitt er so rasch wie geschmeidig durch die großen maschen der gartenumzäunung, kroch den hintersten pfahl hinauf und sprang aufs feld. Ein kurzer blick zurück mit Seinen leuchtenden augen. Ihm gegenüber schlitzte der mond eine sichel in die himmelsschwärze. Nacht. Es ist nacht.

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6 Antworten zu

  1. laralia sagt:

    tomaten morgen
    macht Er
    sich kein fremdes abendbrot:
    Er macht sich eigene gedanken.

    • parallalie sagt:

      neinnein: ich mache Ihm Sein abendbrot : und Er macht sich fremde gedanken : andernfalls müßte ich Ihn zur raison bringen (es sei denn, es gelänge Ihm, sich von mir zu trennen)

    • laralia sagt:

      abendbrot Er is(s)t nicht
      was da angemacht
      was da angerichtet
      was da zugerichtet
      was da hergerichtet
      was da eingebrockt
      was da hingerichtet
      was da untergejubelt
      was da unterstellt
      was da vorgestellt
      was da präsentiert
      mit oder ohne gewehr
      is(s)t ER nicht
      nervermoremoremore

      Er is(s)t
      was nie
      zu handen
      zu begreifen
      zu kriegen
      zu sehen
      zu verstehen

      kannitverstan – Sein name –
      verkasematuckelt Sein selbst
      evermoremoremore

    • parallalie sagt:

      Meinen berühmten Namen, Kyklop? Du sollst ihn erfahren.
      Aber vergiß mir auch nicht die Bewirtung, die du verhießest!
      Niemand ist mein Name; denn Niemand nennen mich alle,
      Meine Mutter, mein Vater, und alle meine Gesellen.

      HOMER, Odysseus, IX, 364-367 (ü Voß)

    • laralia sagt:

      name in sand One day I wrote her name upon the strand
      But came the waves and washed it away.
      Again I wrote it with a second hand,
      But came the tide, and made my pains his prey.
      „Vain man,“ said she, „that doest in vain assay
      A mortal thing so to immortalize;
      For I myself shall like to this decay
      And eek my name be wiped out likewise.“
      „Not so,“ quoth I, „let baser things devise,
      To die in dust, that you shall live by fame:
      My verse your virtures rare shall eternize,
      And in the heavens write your glorious name,
      Where whenas death shall all the world subdue,
      Our love shall live, and later life renew.“

      E. Spencer 16. Jh.

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