nach baumarten
differenzierte
analyse der
rauschfrequenzen
des windes
son apothème
d’angoisse
allen uhrzeigersinn
hinter sich lassen
und schlafen
ein tagtraum
im hellsten
himmel
nach baumarten
differenzierte
analyse der
rauschfrequenzen
des windes
son apothème
d’angoisse
allen uhrzeigersinn
hinter sich lassen
und schlafen
ein tagtraum
im hellsten
himmel
mit gespreizten fingern
all das wasser
von mir speiend
das auf die hand läuft
(aber es wird nicht warm
grad wie das gezweig’
an lavinias händen)
je im eigenen fingerstrahl
gerüchte verbreitend
es habe eine der kuppen
den himmel durchbohrt
es erzählten es
die schwarzen engel
schreiend in ihrem
hin und her
zwischen mond und erde
als eine dicke taube
unterhalb der gürtellinie
der dachtraufen
sich zu fliegen traute
wenn die frau
die auf den stufen
zum hof
ein buch liest
dessen grellgrünen
titel zu entziffern
auf dem rückweg
da du sie von vorn siehst
die augen
nicht mehr taugen
die den kindern
den rücken kehrte
die dir den weg versperrten
als du losgingst
und deiner stimme sich
zuwandte die da
hineinplatzte
und dir nachsieht
die schritte
dann wieder
treppauf
zum holunderbusch
in dem der zugvögel
stimmen den geist
des kindes
aufstöbern
das du warst
wird
der vater in der
heimat darbt
er habe doch immer
alle seine freunde dabei
(manchmal sagt’ er:
freude)
sagt’ er
den ich getot’
getödt’
hab’
dieweil
all
die
weil
all
die
weil
die
blume
wird
alt
das
auge
trocken
blumen-
alt
das
auge
blume
die’s
wird
nicht die hand hielt
was hand verhieß
die kurze be-
rührung
auf die mutter
die tote
legt sich mein
leib
utter this
utter this
die finger
rot auf-
geschwollen
bersten
berserken
(8.5.13)
Unfertig. Eine kahle Wohnung. Trübes Tageslicht. Ein langes schwarzes Klavier: Totenschrein der Musik. Abgelegt auf dessen Rand ein Frauenhut mit roten Blumen und ein zusammengerollter Schirm. Ihr Familienwappen: ein Helm, Zinnoberrot, ein Speer, frei heraus auf zobelschwarzem Feld.
Post scriptum: Lieben Sie mich, lieben Sie meinen Schirm.
Unreadiness. A bare apartment. Torbid daylight. A long black piano: coffin of music. Poised on its edge a woman’s hat, red-flowered, and umbrella, furled. Her arms: a casque, gules, and blunt spear on a field, sable.
Envoy: Love me, love my umbrella.
>>> erste version.
>>> Giacomo Joyce 47
„Warum?“
„Sonst wär’s mir unmöglich, Sie wiederzusehen.“
Schweifen – durch Räume – durch Zeitalter – Espenlaub der Sterne – und schwindender Himmel – Stille – noch tiefere Stille – Stille der Nichtswerdung – und ihre Stimme.
Non hunc sed Barabbam!
„Why?“
„Because otherwise I could not see you.“
Sliding – space – ages – foliage of stars – and waning heaven – stillness – and stillness deeper – stillness of annihilation – and her voice.
Non hunc sed Barabbam!
>>> erste version.
>>> Giacomo Joyce 46
>>> Giacomo Joyce 48
Jan Pieters Sweelinck. Der wundersame Name des alten holländischen Musikers läßt alles Schöne in wundersame Ferne entrücken. Ich höre seine Variationen für Klavichord über eine alte Weise: Mein junges Leben hat ein End. In der Nebelwelt der alten Klänge glimmt ein schwacher Lichtpunkt auf: die Sprache der Seele liegt auf der Zunge. Mein junges Leben hat ein End: und das ist jetzt. Es kann nicht sein. Du weißt es nur zu gut. Was dann? Schreiben sollst du’s, verdammt noch mal, schreiben sollst du’s! Wozu sonst bist du denn da?
Jan Pieters Sweelink. The quaint name of the old Dutch musician makes all beauty seem quaint and far. I hear this variations for the clavichord on an old air: Youth has an end. In the vague mist of old sounds a faint point of light appears: the speech of the soul is about to be heard. Youth has an end: the end is here. It will never be. You know that well. What then? Write it, damn you, write it! What else are you good for?
>>> erste version.
>>> Giacomo Joyce 45
>>> Giacomo Joyce 47
– Das überzeugt mich nun wirklich nicht, daß solche Beschäftigungen des Geistes und des Körpers auch noch der Gesundheit schaden sollen.
Sie spricht. Eine schwache Stimme, ferner noch als die kalten Sterne. Pythisches Orakel. Sprich doch! Sprich weiter, laß mich weise werden! Nein, diese Stimme kannt’ ich nicht.
Langsam umschließen mich ihre Windungen auf dem zerknautschten Sofa. Ich bin gelähmt, ich sag’ kein Wort. Sich schlängelndes Fleisch, den Sternen entbunden. Treuloses Orakel. Nein. Weg von hier. Weg.
– Jim, Liebster! –
Sanft saugen Lippen sich küssend in meine linke Achselhöhle: ein Schlangenkuß, der abertausend Adern öffnet. Ich verbrenne! Ich bäume mich auf, ein Blatt in lohender Glut! Aus meiner rechten Achselhöhle schießt eine reißende Flamme. Eine Sternenschlange hat mich geküßt: eine kalte Nachtschlange. Es gibt kein Entrinnen!
– Nora! –
– I am not convinced that such activities of the mind or body can be called unhealthy –
She speaks. A weak voice from beyond the cold stars. Voice of wisdom. Say on! O, say again, making me wise! The voice I never heard.
She coils towards me along the crumpled lounge. I cannot move or speak. Coiling approach of starborn flesh. Adultery of wisdom. No. I will go. I will.
– Jim, love! –
Soft sucking lips kiss my left armpit: a coiling kiss on myriad veins. I burn! I crumple like a burning leaf! From my right armpit a fang of flame leaps out. A starry snake has kissed me: a cold nightsnake. I am lost!
– Nora! –
>>> erste version.
>>> Giacomo Joyce 44
>>> Giacomo Joyce 46