Verwünschungen (Dezember 1917)

Für den Chemin des Dames
Sind mir leichte Sohlen lieber
Ob ich, frag’ ich sie dann, übers Feld gehen darf
Es könnte ja sein, daß ich Spuren verwische
Wenn meine Schritte in die ihren geraten
– Mes amis
Ihr ahnt nicht all die Herzen, in denen ihr wohnt, hundert Jahre sind’s
– Das Merci einer Stimme, die hatte man schon gehört
Blumen, Frauenkörper, Küsse, drücken sich an uns
Verheißungen ewiger Liebe
Hielten so lange wie an den Händen
Die Ringfinger die Verlobungsringe
Lang’ aber hielt das Feuer an, verbrannte alles
Ach, wenn du wüßtest
Im Irrsinn der Angriffe das aufreibende Ausheben der Laufgräben
Orkanartig bohrte sich Schrecken tief in die Schädel
Das Ohrensausen, ein ewiger Donner, das uns nimmermehr ließ
Kein Waffenstillstand für solche, die’s eilig haben
Und ohne meine Unterschrift, sagt die Stimme
Ich, sagt sie, hab’ das Ding nicht unterzeichnet
– Merkst du nicht, wie meine Schritte freundlich werden?
Mein sanftes Lied, ganz dir zugewandt
– Ach, laß den Schmu, so laut die Stimme, die sich entfernt
Mein Hass brennt unversehrt
Träum nur fort in deinem behäbige Frieden
Ich bleibe beim Feuer in der Hölle der Täler
Halte die Glut bis zur Nacht bis zum Flug meiner Asche
Im Wind der Geschichte

Original bei “Je peins le passage” von Raymond Prunier

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