Ein Brief (November 17)

Bis dahin
Liebe Frau
Sag den Kleinen, ich sei an der Front der Großen Lotterie
Sie werden verstehen
Sag ihnen nichts von Ehre
Nichts von Boden und Verteidigung
Unsere achtundzwanzig Morgen unsere drei Kühe
Sind nicht mein Leben wert
Ich vermisse euch sehr
Wenn Sterne und Fackeln sich vermischen
Hängen Tränen, ein Schluchzen am Novemberhimmel
Ich seh’ unsere Vergangenheit
Wenn ich das große Los ziehe (versprochen)
Machen wir Picknick da oben
Habt Geduld
Irgendwann kommt der Krieg aus der Mode
Nichts als Ekel
Diese Stiefel, diese Ratten, dieser Schlamm und Gestank
Hundert Jahre und sie fassen’s nicht mehr, was wir verbrochen
Auf das Baby, das du erwartest
Warte
Entbinde es nicht zu früh
Die Welt verdient es noch nicht
Wenn es dann kommt (mit dem Frieden)
Wird es sein der einzige Engel in reinster Gnadenzeit
Und während ich warte, knacken die Gewehrverschlüsse
Ob ich dich jemals wieder küssen werde…

Original bei “Je peins le passage” von Raymond Prunier

Dieser Beitrag wurde unter Chemin des Dames veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

2 Antworten zu Ein Brief (November 17)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.