gargoyled

mit gespreizten fingern
all das wasser
von mir speiend
das auf die hand läuft
(aber es wird nicht warm
grad wie das gezweig’
an lavinias händen)
je im eigenen fingerstrahl
gerüchte verbreitend
es habe eine der kuppen
den himmel durchbohrt

es erzählten es
die schwarzen engel
schreiend in ihrem
hin und her
zwischen mond und erde

als eine dicke taube
unterhalb der gürtellinie
der dachtraufen
sich zu fliegen traute

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8 Antworten zu gargoyled

  1. read An sagt:

    Wunderbar die Himmelsperforation. Und die Zeitraumbeschränkten schreien. Wie ungewöhnlich, dachte ich erst. Schreiende Engel… Bis mir Fledermäuse einfielen. -Von einer Übergewichtigen aus dem Schlaf Geschreckte. Und dann: Heilloses Durcheinander.

    Irgendwo in der Nähe meines Gartens haben ein paar von ihnen Unterschlupf gefunden. Ich höre und „sehe“ sie oft. Bisher hat sich aber noch keine in mein Haar gesetzt obwohl ich immer darauf gewartet habe. Eine Mythe aus der Kindheit. Schad.

    • parallalie sagt:

      wären die fledermäuse nicht so fledermäuschenstill, man hört ja nur das flappen der flügel. es sind aber die mauersegler, die allabendlich mir ihren schreien die luft zerfetzen. (aber der text ist nicht stringent genug… ein bißchen lose aneinandergepappt…).

  2. read An sagt:

    Ich bin mir nicht sicher ob die so fledermäuschenstill sind. Ich weiss, der Ultraschall. Aber vielleicht irre ich mich auch einfach. Nachts funktionieren die Sinne einfach anders und die Phantasiebegabung nimmt zu… Eben, sie sind nicht still. Ok, das Schreien zumindest wäre ein Chirpen. Und doch bei der Aufregung, die die Dickfedrige auslöst, wer weiss…

    Mir war’s stringent genug, auch ohne Lavinia und das Gezweig an ihren Händen. Darüber habe ich nicht viel gefunden. Mein Unwissensteufelskreis.

    Ich kann Ihnen ja mal verraten, wie ich es lese bzw. las:

    Irgendetwas ist passiert, hat eine Ordnung ins wanken gebracht, die dicke Taube (schön plump, eher nur mit sich und dem Vorhaben des Abhebens beschäftigt, kaum geeignet sie mit dem Hl. Geist zu verwechseln, und wenn doch: dann um so besser!) die sich zu fliegen traut, steht dafür. Schreckt sie auf, die schwarzen Engel, die davon „wissen“, die jetzt diese Mond-Erd-Zeitspanne nutzen es kund zu tun, sich rege auszutauschen. Naja, wenn man schon beginnt mit diesen phantastischen, zu Stein gewordenen Zwischenwesen. Gargoyles. Die werden doch auch Nachts lebendig, oder? Aber ihre Rolle ist unklar. Nur eines ist sicher, die hören und sehen mehr als wir.

    • parallalie sagt:

      ich weiß natürlich die einzelnen versatzstücke, die ich zu kombinieren versuchte. Ihre leseweise bleibt darum die Ihre, weshalb so etwas nie von der hand zu weisen ist, weil man’s nie im griff hat, wie es in anderer ohren rumort. mit den fledermäusen habe ich ziemliche gewißheit: gestern abend im hof kein laut (da waren zwei), vorgestern abend im kreuzgang (da war das flappen der einen zu hören). die legende, daß sie einem in die haare gehen, kenne ich auch. aber selbst als ich mal eine fledermaus im arbeitszimmer hatte, blieben meine haare verschont! indem ich schallmauern aufbaute, fand sie irgendwann nach draußen.

    • read An sagt:

      Jemandem der Schallmauern aufbaut anstatt den Bugsierbesen zu mühen würde ich sowieso nicht widersprechen. Sie haben natürlich recht.

      Ansonsten, was soll ich machen, mir gefällt’s. Wäre aber doch noch an ihrer Idee interessiert. Lavinia kann ich zuordnen aber was hat es mit dem Gezweig auf sich?

    • parallalie sagt:

      szene aus einer verfilmung des Titus Andronicus

  3. read An sagt:

    Mit dem Hintergrund lese ich natürlich ein anderes Gedicht. Das Geschrei und das Aufschrecken kündet von ganz anderen Dingen. Ich war bei Vergils Aeneis. Einer anderen Lavinia.

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