hör, nacht, mich, hör doch, nacht, hör, nacht, doch mich…
ich weiß ja, daß ich nicht bin.
eine andere zeit des jahres
ein anderes leben
als deine schäume du ließest
auf meiner wunde.
der raum engt uns ein
auf die mentula rosata setzt nur einmal sich
der weißdornschmetterling.
an einem tag aus nirgendzeit
drang in mein fleisch dein kauter.
nie drang liebe tiefer
in den liebenden.
Ascoltami notte, ascoltami…
Io lo so che non sono.
In un’altra stagione
di un’altra vita
lasciavi le tue schiume
sulla mia ferita.
Lo spazio si restringe,
sulla mentula rosata viene una volta sola
la farfalla dei biancospini.
Un giorno da nessun tempo
entrò nella mia carne il cauterio.
Mai in amante amore
penetrò più a fondo.
Marcello Sambati: Tenebre. Roma 2010
Mir gefällt sehr, daß Sie in der ersten Zeile so viel Gewicht auf das ‚doch mich‘ am Ende legen (und damit auf ein empörtes Aufbegehren eines nicht Erhörten, nicht Erwählten), welches den Anrufenden so dramatisch der Angerufenen vorzieht.
Seit ich Ihre Zeilen las, kann ich das Original gar nicht mehr anders lesen, obwohl es Ihre Betonung ‚an sich‘, nach meinem Verständnis zumindest, in der ersten Zeile gar nicht her gibt, doch vielleicht ist hier die Übersetzung in der Tat einmal ‚wahrer‘ als die Quelle.
es klingt beim übersetzen dieses autors dessen stimme nach, denn ich habe ihn diese gedichte vorlesen hören. jede zeile zieht sich im vortrag, bis sie nicht mehr anders kann, als nur nächsten zeile überzugehen. darum auch das – durchaus auch verspielte – hinausziehen und rhythmisieren der ersten zeile. außerdem ergibt „ascoltami notte ascoltami“ zehn silben: hör, nacht, mich, hör doch, nacht, hör, nacht, doch mich.