ich verschwindet beim schreiben : also schreibt nicht ich : sondern der : der sich aus dem text ergibt : ich ist dabei nur eine intention : die vor dem schreiben liegt
in das eingabefenster zu schreiben : ist wie das betreten einer bühne : die taste „veröffentlichen“ : hebt den vorhang : auf gedeih und verderb
wie steh‘ ich jetzt da? das ist eine frage, die man hinterher stellt, nicht solange der text geschrieben wird. darum ist ein weblog etwas grundsätzlich anderes als ein handschriftliches tagebuch. geheimnisse stehen in einem weblog nicht, sofern man sie als solche hüten will.
da das weblog auch einer bühne gleicht, verfällt man auf eine fast natürliche weise ins „spielen“, ins „rezitieren“. man beobachte nur die verbale gestik, mit der ein weblog begonnen wird (bei mir ein bleierner aplomb à la „ich kann nicht schweigen“). und denn stehste da… und mach mal was! klar auch, daß die bloße intention als stoff nie ausreicht. und auch der oft beschriebene alltag wird irgendwann fad (ob zuerst dem lesenden oder dem schreibenden, lasse ich dahingestellt sein).
draußen ist es dunkel und kalt
drinnen ist es funzel und alt
droben scheinen sterne und all
drunten glosen hölle und fall
rechts wittert links was schlecht’s
links ahnet rechts nichts recht’s
und in der mitte von alledem
mach ich’s zuweilen mir bequem