woher nehme ich, wenn
nicht aus dem nordwind,
die kälte, die mir steigt
bis ans herz hinan?

woher nehme ich, wenn
nicht aus deinem blick,
die ferne, die mich bringt
von süd- nach norden?

woher nehme ich, wenn
nicht aus vollem glas,
die träne, die nicht fließt
aus trock’nem auge?

woher nehme ich, wenn
nicht aus schwarzer nacht,
die blindheit, die mir hilft
zum weiterstolpern?

woher nehme ich, wenn
nicht aus hohlem bauch,
die worte, die ich brauch’
zum weiterleben?

(schade, daß ich solche worte nicht wirklich lebe, wenngleich im schreiben fühle. fast schon zwanghaft ergibt sich der text, ist er einmal angefangen. und zu oft die scheu, noch mehr hineinzulegen, noch mehr pathos, noch mehr „non hai più fulmini, inesorabil ciel!“ (geste! große, weit ausholende geste! genau das nämlich, was mich aber abstößt an einem futuristen wie Marinetti (bei gelegenheit sollte ich etwas von ihm hierhersetzen in meiner übersetzung, damit deutlich wird, was ich meine (aber ein deutscher mag sich da mutatis mutandis an seinen Theodor Körner halten))). und aus dieser parenthese mich befreiend und den angesponnenen opernfaden weiter durch die finger gehen lassend: hat auch zu tun mit dem, was mich an dem adjektiv „opernhaft“ bei ANH spontan ansprach.)

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