Eine weiche erbsengrüne Decke … Giacomo Joyce 44

Eine weiche erbsengrüne Decke blieb zerknautscht auf dem Sofa liegen. Ein enges Pariser Zimmer. Grad lag da noch die Friseuse. Ich küßte ihren Strumpf und spielte mit dem verstaubten Saum ihres rostroten Rocks. Dem der anderen. Sie. Gogarty kam gestern, um eingeweiht zu werden. Der Grund: Ulysses. Paradigma der geistigen Verfassung…. Also Irland? Und der Gatte? Soll er nun in seinen abgelaufenen Schuhen den Korridor auf- und abschreiten oder Schach gegen sich selbst spielen? Wozu sind wir eigentlich hier? Da lag doch grad noch die Friseuse, knetete meinen Kopf zwischen ihren knorrigen Knien…. Paradigma für Unsereins. Hört hört! Die taumelnde Trübsal kam zu Fall. Hört hört!

A soft crumbled peagreen cover drapes the lounge. A narrow Parisian room. The hairdresser lay here but now. I kissed her stocking and the hem of her rustblack dusty skirt. It is the other. She. Gogarty came yesterday to be introduced. Ulysses is the reason. Symbol of the intellectual conscience…. Ireland then? And the husband? Pacing the corridor in list shoes or playing chess against himself? The hairdresser lay here but now, clutching my head between her knobby knees …. Intellectual symbol of my race. Listen! The plunging gloom has fallen. Listen!

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im dunkel …

im dunkel
ganz stikum
da streben
die schritte
die sterben
dem bald
wieder zu
(ei) (ei)

die hände
die schirren
die spülung
und woll’n

ins zuvor
(ei) (ei)

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Sie legen mir zu Füßen Teppiche aus … Giacomo Joyce 43

Sie legen mir zu Füßen Teppiche aus für den Einzug des Menschensohns und warten, daß ich vorübergehe. Sie steht im gelben Schatten der Vestibüls, über die herabsinkenden Schultern zieht sie gegen die Kälte ein Wolltuch zusammen: und als ich verwundert stehen bleibe und mich umschaue, wendet sie sich mit einem frostigen Gruß der Treppe zu und feuert noch kurz aus einem stockenden Seitenblick einen Strahl hochprozentigen Gifts auf mich ab.

They spread under my feet carpets for the son of man. They await my passing. She stands in the yellow shadow of the hall, a plaid cloak shielding from chills her sinking shoulders: and as I halt in wonder and look about me she greets me wintrily and passes up the staircase darting at me for an instant out of her sluggish sidelong eyes a jet of liquorish venom.

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Nachdem ich bei Ralli gewesen … Giacomo Joyce 42

Nachdem ich bei Ralli gewesen, steht sie unversehens neben mir vor einem blinden Bettler, auch sie mit einem Almosen in der Hand. Als Antwort auf mein hastiges Grüßen dreht sie sich weg und wendet ihre schwarzen Basiliskenaugen ab. E col suo vedere attosca l’uomo quando lo vede. Eurem Worte, Messer Brunetto, verbindlichsten Dank.

As I come out of Ralli‘s house I come upon her suddenly as we both are giving alms to a blind beggar. She answers my sudden greeting by turning and averting her black basilisk eyes. E col suo vedere attosca l‘uomo quando lo vede. I thank you for the word, messer Brunetto.

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Meine Stimme verhallt … Giacomo Joyce 41

Meine Stimme verhallt in den nur noch sich selbst hörenden Worten, verhallt wie die faden Weisheiten des Ewigen, die ihm, Abraham, nachstellten im Echo der Hügel. Denn sie lehnt sich zurück in die Kissen an der Wand: odaliskengleich im schwelgenden Dunkel. Ihre Augen tranken meine Gedanken: und in die feuchte warme willige komm! heischende Dunkelheit ihres Frauseins vergoß und verströmte und flutete meine selber zerfließende Seele ihren schier uferlosen Samen…… Nehme sie nun wer will!….

My voice, dying in the echoes of its words, dies like the wisdom-wearied voice of the Eternal calling on Abraham through echoing hills. She leans back against the pillowed wall: odalisque-featured in the luxurious obscurity. Her eyes have drunk my thoughts: and into the moist warm yielding welcoming darkness of her womanhood my soul, itself dissolving, has streamed and poured and flooded a liquid and abundant seed …… Take her now who will!….

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euphemia

euphemia

schnellhändig
das aufknüpfen
des überhaupts
mit ohren
die am
bauch der welt
segeln

sobald sie’s
plätschern
hören

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Grauer Brodem wirbelt in Kränzen … Giacomo Joyce 40

Grauer Brodem wirbelt in Kränzen über der Heide. Ihr so graues, ernstes Gesicht! Feuchtes krauses Haar. Weich pressen ihre Lippen, in einem Seufzer holt sie Luft. Geküßt.

Whirling wreaths of grey vapour upon the heath. Her face, how grey and grave! Dank matted hair. Her lips press softly, her sighing breath comes through. Kissed.

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Ihr duftloser Körper … Giacomo Joyce 39

Ihr duftloser Körper: Blume, die nach nichts riecht.

Im Treppenhaus. Eine kalte hauchzarte Hand: befangenes Schweigen: Augen, in denen dunkel Apathie zur Flut anschwillt: Überdruss.

Her body has no smell: an odourless flower.

On the stairs. A cold frail hand: shyness, silence: dark langour-flooded eyes: weariness.

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nichts wird …

nichts wird
gescheh’n
als das haus
darin ein
passepartout
ein wasser
ihn behält
als stoff in
dem das leben
vor dem tod
ihn schönt

und nachts
der gang
der gellt
und gilt

Das Haus, darin zu wohnen. Drin das Leben vor dem Tode schonen. Raoul Hausmann, HYLE.

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Diese kalten ruhigen Finger … Giacomo Joyce 38

Diese kalten ruhigen Finger, die sie berührten, die Seiten, so falsch und schön, auf denen meine Schande für immer glühen wird. Ruhige kalte lautere Finger, die… nie sich vergriffen?

These quiet cold fingers have touched the pages, foul and fair, on which my shame shall glow for ever. Quiet and cold and pure fingers. Have they never erred?

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