non soffro

non vivo in Siria
non soffro
non sono Curdo
non soffro
mangio Döner
non soffro
non mi hanno ancora
arrestato in Turchia
non soffro
tanto non ci vado
non frequento
sinagoghe
pertanto non soffro
semmai le chiese
barocche o gotiche
che siano
a Reims c’era una
bella statua di
Giovanna d’Arco
accesi una candela
vetri dai colori che
ricordavano Lichtenstein
non soffro
il mare è lontano

non soffro

i don’t care!
i’d rather sink
than call Brad
for help!

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tot da der

tot da der
mauersegler
mitten im hof

die rote brust
offenes herz

grünschillernd
fliegen

die tranken
und tranken

banges berühren
der flügel:

wohin damit?

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obwohl, vielleicht …

obwohl, vielleicht
sei eben doch ein
konzept vorhanden

(sag’s lieber nicht
es scheitert selbst der
winter: letzte scheite)

stinken sollst
gedicht
du aus den
behaarten achseln
nach schweiß!

(fernes echo:
“nacktfrosch im hembde
was suchst du in der frembde?”)

in wortschellen
wie zum verhör:
“willst ruinieren du
auch noch
dieses hembde?”

verhören sollst
gedicht
du dich gewaltig
aber vergiß
die achseln nicht
und ihren geruch

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du, immer, vorteilhaft

der silben minderkraft
als würd’ ich
schwere lederstiefel
tragen

im schritt
so schritt
im schritt
so schritt

und kommt mir
selbst so vor
als ob im wadenkrampf
dann jedes r verloren

ich krieg’ mich mit
und krieg’ mit mir

du, immer, vorteilhaft
“Ich bin nicht gern”

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liebendig sein …

liebendig sein
sich türmen
tes pas
pas de pas

doch das
beileib’
quite sleeping
e niente da fare
genugt ihm nicht

inselvatichire

es wächst
ein bart ihm
weiß wie schnee

it’s all a farrin affair
staten island
where are you from?

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wär‘ klein ich nicht …

wär’ klein ich nicht
(verkleinicht noch?)
ich hielt’s kaum aus
im hohen gras

I’ve been here
when it happened
warum auch nicht

das versöhnen
ein verhöhnen
du deines vaters
geworden bist ‘ohn

viel tau senden jahre
genannt auch minktion

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Gegenwart (Dezember 17)

Das Brot, das ich beiß’
Die Zeit, wo ich sterb’
Der Wein, den ich trink’
Das Blut, das mir fließt
Der Schrei, der entfährt
In der Angst vor dem schweren Feuer
Meine ferne Liebe, endlos lang ihre Liebkosungen
Beine, Arme, Gesicht und Herz, Körperorte, entblößt
Wer könnte das sein, törichtes Hoffen auf Unterröcke und Lippen
Dargebracht dem rationalen Kugelregen einer Zufallsspucke

Kennst du den Chemin, auf dem die Granate blüht
Und die Damen, sag, wohin sind sie gegangen

Es läuft die Zeit der Farben ab
Nur noch das Blau für meine unreife Seele
Die Verbände saugen unaufhaltsam Blut
Ich sehe das Rot des Grauens aufsteigen
Irgendein Morgengrauen naht
Der äußerste Punkt dort vielleicht
Zähne, dich sich festbeißen an der Tabakspfeife
Dich macht das Säkulum zum Narren, dem der Kragen platzt
Ich warte auf die grüne Nachlässigkeit der Dinge
Öffne die Tür des Tages
Und sehe immer noch den Himmel aufsteigen
Über der kurzen Spur des jetzigen Weiß
Wo ich überlebe

Original bei “Je peins le passage” von Raymond Prunier

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Der Feind (Dezember 1917)

Die Minuten, zwischen zwei Angriffen zu leben
Sind gefährlich
Was macht der Feind,während ich träume oder esse
Ist dieses Brot, in das ich beiße, so anders als das seine
Auch er träumt
Tod Verletzung Hunger Tabak Liebe
Die Fotos, über die sein Daumen streicht
Angelehnt an den Lehm der Gräben
Wie sich das Lächeln ähnelt
Hier, auf diesem Feld, die Saat der Leichen Helme Uniformen
Der Feind und ich, wir könnten
Es ist ja noch immer der Chemin des Dames –
Ein Podest errichten aus weißem Holz
Samt Einladung zum Tanz, nicht ohne Glas in der Hand
Er den Walzer, ich den Java
Einfach nur gestikulieren statt reden
Ihre, scheint’s, so ganz anderen Worte
Als unsere
Hier endlich das Eigentliche des Krieges
Mein Bajonett in dein Gedärm – Silbenstecherei
Obskures Barbarengelall
Mag lieber taub sein auf diesem Ohr
Im Geschwirr der seltsamen Lügen
Mein Freund
Le Rhin ne justifie pas la mort de l’autre
Ni de l’un

[Der Rhein, Du weißt schon,
Er fließt, sehr breit und fern
Für unsereinen
Hat weder Gunst noch Tod
Aber er hat Ufer!]

Original bei “Je peins le passage” von Raymond Prunier

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Vertraulichkeiten (Dezember 1917)

Es schrie es schrie es schrie
Im Haß sich verstrickende Selbstlaute
Heimkehren voll widerwärtiger Gewohnheiten
Spucken Trinken Rauchen Frauen Beschimpfen
Eine europäische Erziehung
Erbärmlich und blutig
Alle Wege führen in den Irrtum
Schade drum
Die vermessenen Därme
Die der Königsweg zur Tugend sein sollten
Das antike Fett, das Rom gewesen

Und hier, Freund, dein Skelett, offener Kiefer
Ich erinnere mich an unser abgehacktes Flüstern
Im Schützengraben
Rote Flüssigkeiten, die in den Hals eindringen
Immer noch fließen
Jugend Trunkenheit
Wer soll jetzt erzählen die Bekenntnisse deiner Frau
Laken umarmen und Phantome liebkosen
Ich weiß noch die Haare
Die Sprachmacken deiner Schönen
Ihr scharfes Lachen, das im Kugelhagel imitiert wurde
Derjenigen, die dich heiraten wollte und dir sagte
– Ich erinnere mich an seine Handschrift, vom Finger unterstrichen –
Du weißt, ich lieb’ dich sehr
Entzückt lachtest du und lachtest und lachtest
Dann geriet deine Stimme wieder ins Murmeln
Dich lieben würd’ ich ungemein, zwischen Zähnen herausgepreßt
Und sollt’ ich dran krepieren

Original bei “Je peins le passage” von Raymond Prunier

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In aller Stille (Dezember 1917)

Wenn ich dann wieder bei mir bin
Trag’ ich zu Markte, was mir an Waffenschrott die Vorderen gelassen
Ich schnapp’ mir die Pfanne und mache uns Eier
Dich lieben werde ich
Lernen werde ich zu bügeln
Du wirst es mir beibringen
Wenn ich dann Hemden und Leinenzeug plätte
Liest du mir vor die Bücher der Könige
Es war einmal
Du wirst meine Marquise sein
Die Zeit mir nehmen, daß Haut und Haut durch Stoffe sich berühren
Oder auch: die Eingeweide der Erde vermessen
Gemeinsam wandern, wenn der Winter kracht, auf den roten Höhen
Ohne etwas zu sagen, uns dort entdecken
Deine Ängste dann vergessen
In der Fülle des Schweigens
Meine Schrecken versenkt’ ich
Dahinein, wo Stille wohnt
Am Horizont unserer Arme fingern nach waffenlosen Frühlingsveilchen
Du wirst sagen
Geh nicht so schnell
Ganz wie du willst
Kein Wort mehr über Kanonen
Stiefel Messer Gemetzel im Schlamm
Ich werde klug sein
Immer die Hand dir drücken, gehend hören, wie dein Herz schlägt
Paris, seine Chansons so zwischen soldatesk und trivial
Wird auch ohne uns einschlafen
Und wir werden gehen zum Spiegelstern
Schweigend
Bis ans Ende der Stille

Original bei “Je peins le passage” von Raymond Prunier

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