Versuch einer unmöglichen Übersetzung fleurs
jaunes
au bord
du chemin
les jeunes
les jaunes
Der Versuch ist nicht so schön wie auf Deutsch. Denn das Wort „jaunes“ tritt zweimal auf. Vielleicht sollte man „jaunes“ für die Blumen in „ocres“ verwandeln, damit das Wort „jaunes“ nicht wiederholt wird.
Ich KANN einfach nicht den Titel übersetzen… ich finde keine Lösung. Haben Sie eine Ahnung?
Danke für die Mühe, so unmöglich wie jede beschäftigung mit dem, was worte nicht verraten, gerade dann, wenn sie sich verraten.
les à bas
les fleurs
les jaunes
au bord
de chemin
les jau-
non, si jeunes
ich habe versucht, über das zweimalige „jaunes“ zu stolpern, denn die letzten beiden zeilen sind lautmalerisch, erinnern fast im klang an „schön“. das bild an sich ist einfach. mein vorschlag fügt dem einsilbigen französisch eine silbe hinzu, damit der singsang nicht verlorengeht. das „null ouvert“ – Meyers Lexikon definiert: „Null ouvert [- u’vɛ:r] der, selten das, im Skat Spiel, bei dem der Spielende keinen Stich machen darf und seine Karten nach der ersten Runde offen auf den Tisch legen muss.“ dieses offenlegen der karten wird dann oft begleitet von der aufforderung: „hosen runter!“. entfernt klingt ein LOVE hinein aus der tennissprache, für „null“, das dem französischen „l’oeuf“ entspringt. – mein titel „les à bas“ bezieht sich darauf, ist aber nicht erschöpfend. die offene null ist auch ein leeres gefäß. in das man hineingießen mag, was man will.
wie auch immer:
il y a des fleurs.
P.S. les à bas: es waren blumen, die hingen herab.
Ja, aber Danke für die Erklärungen ! Aber:
man sollte
„au bord
du chemin“
schreiben und nicht: „de chemin“… oder man setzt das Wort „chemin“ ins Plural, was ja dem Gedicht nicht entspricht.
Ihre sehr interessante Erklärung des Titels führt zu einem anderen Vorschlag als „à bas“ (Titel) denn „à bas“ erinnert zu sehr in seinen Konnotationen an Streiks und Demonstrationen – Nationalsport bei uns – und deutet kaum auf das Kartenspiel an. Für „null ouvert“ würde ich „abattues“ schreiben. Oder: „Les abattues“…
„Les abaissées“ wäre auch möglich und schöner(?), weil es an das ABC , die heruntergezogene Hose und den Kopf der Blumen erinnert. (man sagt beim Kartenspiel : „abaissez vos cartes!“, on „(a)baisse son pantalon“; ich höre auch das Wort „baiser“ in diesem Verb !)
Sie haben völlig recht: zwischen jaunes und jeunes hört man „schön“ und die Bemerkung ist mir wunderbar erschienen.
Weshalb haben Sie aber
„les jau-
non, si jeunes“
geschrieben?
Das verstehe ich gar nicht. Der Rhythmus hinkt im Vergleich zu der deutschen Fassung. Warum behalten Sie nicht die französische Fassung im deutschen Gedicht:
Les jeunes
les jaunes
eine so schöne Erfindung !
Merci, lieber Prunier!
„Les abaissées“ – das nun ist wieder eine wunderschöne Erfindung – von Ihnen! Ansonsten nehme ich mir nicht heraus, Ihnen ins Franzöische dreinzureden: es ist für mich eine eher passiv „gekannte“ dritte Sprache, auch wenn ich manchmal gern mit deren Lauten spiele. So daß ich gern meine „Verbesserungsvorschläge“ zurücknehme.
nicht zu danken ! Es ist mir eine Freude gewesen… und eine Entdeckung : wie kann man das Französische in einem deutschen Gedicht benutzen? Der Übersetzer interessiert sehr für solche Unmöglichkeiten. Musik steckt aber dahinter(davor?), die uns den Sinn aufsteigen lässt.
Das haben Sie aber glänzend gemacht !
Sie sind am Rande des Sagbaren. Ich habe manchmal den Eindruck, als nähme das Weisse (die Stille, das Schweigen) einen wichtigeren Raum ein als die Wörter selbst… sollte ich nicht eher Worte schreiben?
paroles et mots? so ein unterschied vielleicht. das weiße ist das auge, das sein blaues ins nichts verdreht. und die dazu gehörende note klingt schief. schielen und quersehen. diese ebene. peut être.
schielen quersehen So lösen Sie ebenfalls folgendes Problem: Während ich mir etwas anschaue, sehe ich den Rest nicht, also die ganze Welt.
Mit den Wörtern/Worten schielen empfinde ich als eine Art Diebstahl oder Auslese unter der Wörtermasse.
Das arabische „Alcor“ bedeutet Probe: Alcor ist ein kleiner Stern neben einem wichtigen Stern(Mizar) vom grossen Bären. Wer Alcor sehen will ,muss den Stern Mizar nicht direkt anschauen, er soll schielen, um die Probe zu bestehen. Wer Alcor sieht, ist ein guter Seher.
Sie gehören zu denen, die vortrefflich sehen können, wegen des Quersehens.
Das Gehör spielt aber scheint mir eine ebenso grosse Rolle. Eine Art Schielen des Gehörs !! Kann man sich das vorstellen, oder nennt man das einfach Konnotationen ? Oder Abklang? Oder Echo?
Wie kann man diese Musik nennen, die nicht in der Luft ertönt sondern „nur“ innerhalb des Kopfs ?
Viele Fragen…
Danke für das Weiss des Auges… !
Sie bringen mich tatsächlich vor mich selbst! ich weiß nicht, ob ich das nun auf so etwas wie arno schmidts „etyms“ zurückführen soll. Finnegans Wake ist mir allemal paradigma. das heißt, jedes wort birgt in seinem klang andere welten in sich, die sich seinem klang annähern. also es geht um den klang der worte, deren bedeutung aber nicht vernachlässigt wird. also nicht einfach nur konnotationen. sondern im wort liegt verborgen, was aus ihm hervorgeht. – das beispiel des „alcor“ ist sehr schön gewählt. weil ein solches sehen soviel bedeutet wie: ein wort so lange aussprechen, bis es seine bedeutung verliert. während daneben sich etwas anderes einnistet. so ein bißchen kuckucksmäßig. – Danke!
Versuch einer unmöglichen Übersetzung fleurs
jaunes
au bord
du chemin
les jeunes
les jaunes
Der Versuch ist nicht so schön wie auf Deutsch. Denn das Wort „jaunes“ tritt zweimal auf. Vielleicht sollte man „jaunes“ für die Blumen in „ocres“ verwandeln, damit das Wort „jaunes“ nicht wiederholt wird.
Ich KANN einfach nicht den Titel übersetzen… ich finde keine Lösung. Haben Sie eine Ahnung?
Danke für die Mühe, so unmöglich wie jede beschäftigung mit dem, was worte nicht verraten, gerade dann, wenn sie sich verraten.
les à bas
les fleurs
les jaunes
au bord
de chemin
les jau-
non, si jeunes
ich habe versucht, über das zweimalige „jaunes“ zu stolpern, denn die letzten beiden zeilen sind lautmalerisch, erinnern fast im klang an „schön“. das bild an sich ist einfach. mein vorschlag fügt dem einsilbigen französisch eine silbe hinzu, damit der singsang nicht verlorengeht. das „null ouvert“ – Meyers Lexikon definiert: „Null ouvert [- u’vɛ:r] der, selten das, im Skat Spiel, bei dem der Spielende keinen Stich machen darf und seine Karten nach der ersten Runde offen auf den Tisch legen muss.“ dieses offenlegen der karten wird dann oft begleitet von der aufforderung: „hosen runter!“. entfernt klingt ein LOVE hinein aus der tennissprache, für „null“, das dem französischen „l’oeuf“ entspringt. – mein titel „les à bas“ bezieht sich darauf, ist aber nicht erschöpfend. die offene null ist auch ein leeres gefäß. in das man hineingießen mag, was man will.
wie auch immer:
il y a des fleurs.
P.S. les à bas: es waren blumen, die hingen herab.
Ja, aber Danke für die Erklärungen ! Aber:
man sollte
„au bord
du chemin“
schreiben und nicht: „de chemin“… oder man setzt das Wort „chemin“ ins Plural, was ja dem Gedicht nicht entspricht.
Ihre sehr interessante Erklärung des Titels führt zu einem anderen Vorschlag als „à bas“ (Titel) denn „à bas“ erinnert zu sehr in seinen Konnotationen an Streiks und Demonstrationen – Nationalsport bei uns – und deutet kaum auf das Kartenspiel an. Für „null ouvert“ würde ich „abattues“ schreiben. Oder: „Les abattues“…
„Les abaissées“ wäre auch möglich und schöner(?), weil es an das ABC , die heruntergezogene Hose und den Kopf der Blumen erinnert. (man sagt beim Kartenspiel : „abaissez vos cartes!“, on „(a)baisse son pantalon“; ich höre auch das Wort „baiser“ in diesem Verb !)
Sie haben völlig recht: zwischen jaunes und jeunes hört man „schön“ und die Bemerkung ist mir wunderbar erschienen.
Weshalb haben Sie aber
„les jau-
non, si jeunes“
geschrieben?
Das verstehe ich gar nicht. Der Rhythmus hinkt im Vergleich zu der deutschen Fassung. Warum behalten Sie nicht die französische Fassung im deutschen Gedicht:
Les jeunes
les jaunes
eine so schöne Erfindung !
Merci, lieber Prunier!
„Les abaissées“ – das nun ist wieder eine wunderschöne Erfindung – von Ihnen! Ansonsten nehme ich mir nicht heraus, Ihnen ins Franzöische dreinzureden: es ist für mich eine eher passiv „gekannte“ dritte Sprache, auch wenn ich manchmal gern mit deren Lauten spiele. So daß ich gern meine „Verbesserungsvorschläge“ zurücknehme.
nicht zu danken ! Es ist mir eine Freude gewesen… und eine Entdeckung : wie kann man das Französische in einem deutschen Gedicht benutzen? Der Übersetzer interessiert sehr für solche Unmöglichkeiten. Musik steckt aber dahinter(davor?), die uns den Sinn aufsteigen lässt.
Das haben Sie aber glänzend gemacht !
Sie sind am Rande des Sagbaren. Ich habe manchmal den Eindruck, als nähme das Weisse (die Stille, das Schweigen) einen wichtigeren Raum ein als die Wörter selbst… sollte ich nicht eher Worte schreiben?
paroles et mots? so ein unterschied vielleicht. das weiße ist das auge, das sein blaues ins nichts verdreht. und die dazu gehörende note klingt schief. schielen und quersehen. diese ebene. peut être.
schielen quersehen So lösen Sie ebenfalls folgendes Problem: Während ich mir etwas anschaue, sehe ich den Rest nicht, also die ganze Welt.
Mit den Wörtern/Worten schielen empfinde ich als eine Art Diebstahl oder Auslese unter der Wörtermasse.
Das arabische „Alcor“ bedeutet Probe: Alcor ist ein kleiner Stern neben einem wichtigen Stern(Mizar) vom grossen Bären. Wer Alcor sehen will ,muss den Stern Mizar nicht direkt anschauen, er soll schielen, um die Probe zu bestehen. Wer Alcor sieht, ist ein guter Seher.
Sie gehören zu denen, die vortrefflich sehen können, wegen des Quersehens.
Das Gehör spielt aber scheint mir eine ebenso grosse Rolle. Eine Art Schielen des Gehörs !! Kann man sich das vorstellen, oder nennt man das einfach Konnotationen ? Oder Abklang? Oder Echo?
Wie kann man diese Musik nennen, die nicht in der Luft ertönt sondern „nur“ innerhalb des Kopfs ?
Viele Fragen…
Danke für das Weiss des Auges… !
Sie bringen mich tatsächlich vor mich selbst! ich weiß nicht, ob ich das nun auf so etwas wie arno schmidts „etyms“ zurückführen soll. Finnegans Wake ist mir allemal paradigma. das heißt, jedes wort birgt in seinem klang andere welten in sich, die sich seinem klang annähern. also es geht um den klang der worte, deren bedeutung aber nicht vernachlässigt wird. also nicht einfach nur konnotationen. sondern im wort liegt verborgen, was aus ihm hervorgeht. – das beispiel des „alcor“ ist sehr schön gewählt. weil ein solches sehen soviel bedeutet wie: ein wort so lange aussprechen, bis es seine bedeutung verliert. während daneben sich etwas anderes einnistet. so ein bißchen kuckucksmäßig. – Danke!