Es gibt nichts Menschliches, was nicht zur Falle würde, für alle Menschen: wir können nicht verhindern, daß unsere Gedanken uns ködern, ohne Ausnahme, daß sie uns nur allzu bald, wenn wir über ein wenig Gedächtnis verfügen, lächerlich erscheinen. Selbst unsere heftigsten Schreie sind diesem Spott verfallen, die sie hören, finden nicht lange Geschmack daran, sich zu ängstigen, und die sie ausstoßen, wundern sich, daß sie geschrien haben.
Das Unglück, das uns am schwersten trifft, ist meistens ebenso nichtig: nur unsere Schwerfälligkeit ist daran schuld und hindert uns, darin denselben Betrug zu erkennen wie im Tod. In Wirklichkeit gibt es für uns überhaupt nichts, was zum Verzweifeln wäre, es seien denn die Worte, an die uns unsere Unredlichkeit bindet. Deshalb ist geistige Gesundheit Sache der Stumpfsten, Luzidität beraubt des Gleichgewichts; es ist ungesund, mit dem Geist zu arbeiten, ohne zu schwindeln, da er ununterbrochen dem widerspricht, was er feststellt. Ein Urteil über das Leben hat nur Sinn als Wahrheit dessen, der zuletzt sprach, und die Intelligenz fühlt sich nur dann wohl, wenn alle zugleich schreien, wenn keiner den anderen mehr versteht: dann haben wir das Maß dessen, ’was es gibt’. (Am erregendsten ist es, wenn sie es in der Einsamkeit und durch die Erinnerung erreicht und darin zu gleicher Zeit entdeckt, was ihr Sicherheit gibt und was sie untergräbt, so daß sie es beklagt, immer noch weiterzuexistieren, und dann, daß sie darüber klagen muß.)
Georges BATAILLE, Abbé C’