Vertraulichkeiten (Dezember 1917)

Es schrie es schrie es schrie
Im Haß sich verstrickende Selbstlaute
Heimkehren voll widerwärtiger Gewohnheiten
Spucken Trinken Rauchen Frauen Beschimpfen
Eine europäische Erziehung
Erbärmlich und blutig
Alle Wege führen in den Irrtum
Schade drum
Die vermessenen Därme
Die der Königsweg zur Tugend sein sollten
Das antike Fett, das Rom gewesen

Und hier, Freund, dein Skelett, offener Kiefer
Ich erinnere mich an unser abgehacktes Flüstern
Im Schützengraben
Rote Flüssigkeiten, die in den Hals eindringen
Immer noch fließen
Jugend Trunkenheit
Wer soll jetzt erzählen die Bekenntnisse deiner Frau
Laken umarmen und Phantome liebkosen
Ich weiß noch die Haare
Die Sprachmacken deiner Schönen
Ihr scharfes Lachen, das im Kugelhagel imitiert wurde
Derjenigen, die dich heiraten wollte und dir sagte
– Ich erinnere mich an seine Handschrift, vom Finger unterstrichen –
Du weißt, ich lieb’ dich sehr
Entzückt lachtest du und lachtest und lachtest
Dann geriet deine Stimme wieder ins Murmeln
Dich lieben würd’ ich ungemein, zwischen Zähnen herausgepreßt
Und sollt’ ich dran krepieren

Original bei “Je peins le passage” von Raymond Prunier

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